Sepp Zurmühle
Seit der Gründung 1989 durch den Teufner Paul Grunder hat sich die Appenzeller Holzfachschule (HFS) stetig weiterentwickelt. Im Winter 2013/2014 wurde um- und ausgebaut. Betriebsleiter Thomas Meier gewährt einen ersten Einblick in die nun doppelt so grosse Fachschule.
An der Hauptstrasse 39 werden seit 1989 Zimmerleute und seit 1993 zusätzlich Schreiner aus beiden Halbkantonen Appenzell (und dem Neckertal) in überbetrieblichen Kursen (ÜK) ausgebildet.
Verdoppelte Kapazitäten
Während ihrer vierjährigen Lehrzeit absolvieren die Lehrlinge zusätzlich zur Ausbildung in den Lehrbetrieben neu 48 Tage (Zimmerleute) bzw. 44 Tage (SchreinerInnen) Ausbildung an der HFS. Die Anzahl Ausbildungstage wurde um fast die Hälfte erweitert. Zudem werden ab 2014 erstmals Schreiner- Fertigungs-Spezialisten des Zentrums für berufliche Weiterbildung (ZbW) praxisorientiert acht Wochen lang in Teufen geschult.
Möglich wurde diese Entwicklung durch eine erhebliche Erweiterung der Infrastrukturen und eine personelle Aufstockung. 2012 konnte die Trägerschaft der Holzfachschule die benachbarten Räumlichkeiten der früheren KTS Kunststofftechnik AG dazu mieten. Nun können zwei Gruppen mit je 10 bis 12 Lernenden parallel ausgebildet werden. Dazu stehen auf rund 1000 m2, nebst Lager- und Sanitärräumen, einer Kantine, ein unterteilbarer grosszügiger Bankraum, zwei Maschinensäle mit einer CNC-Anlage (computergesteuertes Bohr- und Fräscenter) und zwei mit Computer ausgerüstete Schulungszimmer zur Verfügung.
Schwerpunkte der Ausbildungen sind das prozessorientierte Handeln, «vom Plan aufs Holz», rationelle Abläufe, Materialienkunde, Arbeitssicherheit, Bedienung von Handwerkzeugen, Hand- und stationären Maschinen und gegen Ende der Lehrzeit die Ausbildung an der CNC. Auch die Techniken zur Behandlung von Oberflächen werden vermittelt.
«Jährlich werden zwischen 50 und 60 angehende Holzfachleute in Teufen ausgebildet. Wir tun alles, damit das Appenzellerland weiterhin eine qualitativ hochstehende Aus- und Weiterbildung anbieten kann», meint Betriebsleiter Thomas Meier.
Trägerschaft
Betrieben wird die Schule durch den Schreinermeisterverband Sektion AR/AI des VSSM (Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten) sowie die beiden Kantonalverbände der Zimmerleute (Holzbau Schweiz, Sektionen AR und AI). Fünf Vertreter dieser Verbände bilden die Betriebskommission (Schulleitung) und wählen den Betriebsleiter, der die Schule führt.
«Die Holzfachschule Teufen nimmt einen besonderen Stellenwert ein. Sie ist das einzige überbetriebliche Kurszentrum aller Lehrberufe im Appenzellerland. Dies wurde u.a. möglich, weil die Holzberufe in der Region seit jeher einen hohen Stellenwert besitzen und grosse Lehrlingszahlen aufweisen.
Bereits 1993 unterstützten die beiden Kantonsregierungen das Bestreben, eine regionale Ausbildung aufzubauen. Durch eine gute Zusammenarbeit untereinander gelang es den Sektionen der Schreiner und Zimmerleute, zusammen und ohne Konkurrenzdenken eine qualitativ hochstehende Ausbildung für den Nachwuchs zu erarbeiten und das Niveau stets auf dem aktuellsten Stand des Berufes weiter zu entwickeln.
Der Erfolg der Ausbildung zeigt sich nicht zuletzt an den vielen Top-Klassierungen an Schweizermeisterschaften und den Berufsweltmeisterschaften», sagt Thomas Meier aus Stein, der seit 2011 als Betriebsleiter amtet. Seine Vorgänger waren Thomas Vogler und Kurt Eugster.
Im Zuge des Rücktrittes von Paul Grunder und anderer Gründungsmitglieder rücken jüngere Kräfte in der Betriebskommission nach. Zusammen mit Thomas Meier und seinem Team freuen sich die Verantwortlichen auf viele interessierte Besucherinnen und Besucher Ende August.
Tag der offenen Türe
Am Samstag 30. August zeigt die Holzfachschule ihr Innenleben. Zwischen 09.00 Uhr und 16.00 Uhr ist die Bevölkerung beider Appenzell eingeladen zur Besichtigung des gepflegten und modern eingerichteten Ausbildungszentrums für angehende Berufsfachleute.