Anker-Schuppel: Endspurt für das neue Sujet

19.12.2018 | Timo Züst
Anker-Schuppel
Noch wird die neue Haube hinter einem Leintuch versteckt. Gestern Abend waren vier Mitglieder des Anker-Schuppels bei der Arbeit: Ueli Koller, Markus Wild, Thomas und Andreas Höhener (von links). Bild: tiz Timo Züst Noch zwölf Tags bis Silvester. Für den Anker-Schuppel bedeutet das nicht nur grosse Vorfreude, sondern auch Zeitdruck. Denn der Traditionsschuppel präsentiert dieses Jahr ein neues Sujet – und getan ist die Arbeit noch lange nicht. Es ist Dienstagabend, kurz vor halb 9 Uhr. Im Werkraum von Ueli Koller im Sammelbüel wird gearbeitet. In den letzten Wochen vor Silvester hat Ueli Koller fast jeden Abend Besuch von einigen seiner Schuppel-Kameraden. Das ist alle vier Jahre so. In diesem losen Rhythmus wechselt der Anker-Schuppel nämlich sein Sujet. Heuer ist es wieder so weit. „Die Arbeit beginnt eigentlich schon Anfang Jahr“, erklärt Ueli Koller. Er, das sind sich die drei anwesenden Schuppel-Mitglieder Markus Wild, Thomas und Andreas Höhener einig, ist der Kopf hinter den Anker-Sujets. Koller selber ist das etwas bescheidener: „Ich bringe einfach jeweils meine Idee ein, und meistens sind dann alle zufrieden.“ Bauschaum in die Haube Die Besetzung des Anker-Schuppels hat sich in den vergangenen 29 Jahren kaum verändert. Es gab nur einen Wechsel: Beat Holderegger musste aus gesundheitlichen Gründen aufhören, an seiner Stelle als zweiter Bass steht jetzt Daniel Inauen. Er und Reto Strübi waren gestern Abend ausnahmsweise nicht dabei. „Wo gearbeitet wird, ist unterschiedlich. Für Detailarbeiten nimmt man die Haube manchmal auch nach Hause“, erklärt Ueli Koller. Die Anwesenden wagen sich nun aber an eine heikle Arbeit: das Ausschäumen. Dabei soll die Haube, in die ein grosszügiges, stabiles Loch für den Kopf eingearbeitet wurde, auf die individuelle Kopfform der Chläuse angepasst werden. Das Mittel der Wahl: Bauschaum. Allerdings kein herkömmlicher. Es muss ein schnelltrocknender sein. „Sonst sitzen wir ja Stunden hier“, sagt Markus Wild. Aber auch mit dem richtigen Schaum ist die Aufgabe nicht ganz einfach. Kreativität ist alles „Wir machen das halt nur alle vier Jahre. Da muss man jeweils wieder etwas pröbeln“, meint Ueli Koller. Während er das sagt, sitzen sich Andreas Höhener und Markus Wild gegenüber. Beide haben ihre neuen Larven vor dem Gesicht, die Haube und ein Stück Leintuch auf dem Kopf. Darüber thront die halbfertige Haube. Nachdem der Feinjustierung der Hauben, wird durch Löcher im Deckel der Bauschaum eingeblasen. Dann kommt das bange Warten: Klappt es? Eine gute halbe Stunde später ist klar: Es braucht einen zweiten Versuch. Das Problem sind die neuen Larven. Denn erstmals sind es keine Wachs-, sondern Glasfaser-Larven. Eigentlich eine Verbesserung. Denn die Wachslarven sahen nach einem langen Silvester jeweils sehr mitgenommen aus. Das neue Material ist deutlich beständiger. Aber – das zeigt das Schäumen – es verlangt auch eine neue Herangehensweise. „Da müssen wir eine andere Lösung finden“, sagt Andreas Höhener nachdem er die Haube wieder abgezogen hat. „Ja, vielleicht ein Scharnier?“, antwortet Koller. „Oder ein Klett?“, fragt Markus Wild. Noch ist man sich nicht ganz einig. Aber bis Silvester dauert es ja noch ein paar Tage.  
Ueli Koller: „Bis jetzt hatten wir noch jedes Mal eine gute Idee.“ Grosse Vorfreude Ueli Koller und Andreas Höhener chlausen dieses Jahr zum 36. Mal Seite an Seite. Sie waren damals im gleichen Bueben-Schuppel und gehören zu den Gründungsmitgliedern des Anker-Schuppels. Dieser Name entstand vor rund 20 Jahren. Der Erklärung ist so einfach wie bestechend: „Wir sitzen seit vielen Jahren immer im Anker. Ausserdem hatte der Vater von Andi und Thomas einst die Metzgerei. Der Anker hat einfach gepasst“, erzählt Ueli Koller. Doch trotz der grossen Chlaus-Erfahrung, die Vorfreude auf den 31. Dezember ist jedes Jahr riesig. Besonders dann, wenn der Schuppel eine neue Haube präsentieren kann. „Das ist natürlich immer speziell. Ich freue mich darauf, die Leute zu überraschen“, so Koller. Für die Realisierung der komplexen und detailreichen Hauben ist der Schuppel auch auf externe Hilfe angewiesen – und sie haben Glück. Zum Beispiel mit dem Schnitzer Hans Graf aus Trogen: „Seine Arbeiten sind sensationell“, so Koller. Und will er bereits einen Hinweis auf das neue Sujet geben: „Nein“, sagt er lachend, „das soll bis Silvester ein Geheimnis bleiben.““

Top-Artikel

Top-Artikel

Anzeige

Anzeige

Lindensaal-Animation2024

Nächste Veranstaltungen

Samstag, 12.10.2024

Kantonale Schafschau

Montag, 14.10.2024

Pilzkontrolle

Aktuelles

×
× Event Bild

×
×

Durchsuchen Sie unsere 7395 Artikel

Wetterprognose Gemeinde Teufen

HEUTE

12.10.24 20:0012.10.24 21:0012.10.24 22:0012.10.24 23:0013.10.24 00:00
10°C10.1°C10.2°C10.4°C10.7°C
WettericonWettericonWettericonWettericonWettericon

MORGEN

13.10.24 05:0013.10.24 09:0013.10.24 12:0013.10.24 15:0013.10.24 20:00
11.4°C12°C12.4°C12.8°C9°C
WettericonWettericonWettericonWettericonWettericon