Chormusik vom Feinsten ist am Samstag 3. März in der evangelischen Kirche Teufen zu hören: Der Tablater Konzertchor St.Gallen singt vier- und fünfstimmige und doppelchörige Stücke von Johann Hermann Schein, Heinrich Schütz und Hugo Distler. Dazwischen erklingt Lyrik von heute – ein Projekt zum Reformationsjubiläum.
Das «Israelisbrünnlein» von Johann Hermann Schein hat einen altmodischen Namen – die Musik ist aber packend und «live» wie zu ihrer Entstehung vor rund 400 Jahren. Eine Auswahl aus dem Zyklus des Bach-Vorgängers Schein steht im Zentrum des Konzerts, das der Tablater Konzertchor St.Gallen am 3. März im Rahmen des Reformationsjubiläums in der Grubenmannkirche Teufen singt: unter Leitung von Ambros Ott und mit einem grossartigen Frauen-Continuo.
«Geburtsstunde des Barock»
Der St.Galler Reformator Joachim von Watt (Vadian) hat den mehrstimmigen Gesang in der Kirche zwar einmal als «Getümmel vieler zugleich Singender» und als «Lärm, der die Luft prügelt» kritisiert. Dennoch hat sich der Chorgesang auch im reformierten Gottesdienst durchgesetzt – und dies statt in Latein in der Volkssprache: Musik sollte und wollte Verkündigung und Predigt sein.
Solche «Musik als Klangrede» steht im Zentrum des Programms, das der Tablater Konzertchor St.Gallen zum Jubiläum 500 Jahre Reformation aufführt. Der Titel «Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn» verweist auf Jakobs nächtlichen Kampf mit dem Engel aus dem 1. Buch Moses. Johann Hermann Schein (1586-1630), als Thomaskantor ein Vorgänger von J.S.Bach, hat diesen und über 20 weitere alttestamentarische Texte zu fünfstimmigen Miniaturen im Zyklus «Israelsbrünnlein» verdichtet – das Werk gilt als Geburtsstunde des deutschsprachigen Barock.
Höchst bildhaft und emotional sind auch die doppelchörigen Psalmvertonungen des mit Schein befreundeten Heinrich Schütz (1585-1672): «Aus der Tiefe ruf ich, Herr, zu dir» und «Singet dem Herrn ein neues Lied». Den Bogen zur Kirchenmusik des 20. Jahrhunderts schlagen Hugo Distlers (1908-1942) Motetten «Das ist je gewisslich wahr» und «Ich wollt, dass ich daheime wär».
Zwischentöne instrumental und textlich
Eine heutige, fragende und entschieden überkonfessionelle Stimme kommt neben der Musik mit lyrischen Zwischentexten zu Wort, unter anderem vom iranisch-deutschen Dichter SAID und von Ingeborg Bachmann.
Die «Tablater» werden in diesem so intimen wie intensiven Programm von ausgewiesenen Alte-Musik-Spezialistinnen begleitet: Marie-Louise Dähler (Orgel), Bettina Messerschmidt (Cello) und Maria Ferré (Laute). Die Zwischentexte spricht Anja Tobler, Schauspielerin am Theater St.Gallen.
Samstag, 3. März, 19.30 Uhr ev. Kirche Teufen. Kein Vorverkauf, freie Platzwahl, angemessene Kollekte. Weitere Informationen:
Weitere Konzerte: 4. März 17 Uhr ev. Kirche Hemberg, 17. März 19.30 Uhr ev. Kirche Buechen Staad, 18. März 17 Uhr Kirche St.Mangen St.Gallen