Unter dem Motto «Adventure Day – Auf dem Wasser» sollten wir gemeinsam einen Wildfluss bezwingen. Schon früh morgens am 14. April trafen wir uns beim Zeughaus in Teufen, um unseren Kleinbus zu besteigen. Einige von uns waren aufgeregt, während andere noch etwas skeptisch waren. Die Vorstellung sich bei solch tiefen Temperaturen auf einem Fluss zu bewegen war den Teilnehmenden fremd. Die Landschaften in höheren Lagen waren frisch verschneit. Mit dem Wissen, die eigene Komfortzone schon bald verlassen zu müssen, fuhren wir nach Lingenau im Bregenzerwald. Die Fahrt dauerte rund eine Stunde.
An der Basis der Outdoorsport Firma High5 wurden wir herzlich vom Inhaber und unseren beiden Guides empfangen. Nach einer kurzen Einführung und dem Erhalt unserer Ausrüstung zum Raften, erhielten wir immer zu zweit ein Kanu. Unsere Guides gaben uns eine ausführliche Einführung, wie wir die Boote zu fahren hatten und welche Sicherheitsmaßnahmen wir beachten mussten. Die geplante Tour, die eigentlich zwischen 3 bis 5 Stunden gedauert hätte, wurde aufgrund der Verhältnisse durch unsere Guides richtigerweise angepasst. Auf dem wilden Wasser der Bregenzer Ach paddelten wir durch die Egger Schlucht, welche auf der Wildwasserskala mit einer 2 bewertet wird.
Für geübte Kanu- oder Kajakfahrer ist diese Schwierigkeitsstufe kein Problem und wird als einfach beschrieben, doch für Ungeübte stellt es eine echte Herausforderung dar. Dabei kommt es auf Koordination und Zusammenarbeit im Zweierteam an, um unkontrolliertes Treiben auf dem Fluss zu vermeiden. Das Manövrieren eines Kanus ist gar nicht so einfach. Viele Faktoren wie z.B. die Wassertiefe, Fliessgeschwindigkeit, Fliessrichtung, Verwirbelungen oder Hindernisse haben Einfluss auf die Fahrt und erfordern entsprechende Reaktionen. Dabei muss das Wasser bzw. der Fluss gelesen werden und Entscheidungen getroffen werden. Im Zweierteam übernimmt man die Verantwortung nicht nur für sich allein. Aktionen müssen im Team koordiniert werden und erfordern eine klare Kommunikation. Fehler werden oftmals unverzüglich mit schwimmen im kalten Wasser quittiert.
Die Lernkurve stieg bei uns allen steil an und Meter für Meter wurden Erfahrungen gesammelt. Trotz der Kälte war die Stimmung auf Top-Niveau, da die Freude an einer neuen Erfahrung überwog. Das Element Wasser in seiner rauen Variante machte mächtig Spass. Nach knapp 1.5 Stunden erreichten wir den Ausstieg, was die meisten etwas schade fanden. Wir luden unsere Boote auf einen Anhänger und wurden zurück zum Ausgangspunkt gefahren.
Angekommen in der Basis, wartete bereits ein weiteres Highlight auf uns. Eine Outdoordusche mit warmem Wasser! Wir konnten im Freien bei mittlerweile gut 12 Grad und Sonnenschein duschen – ein Erlebnis der besonderen Art, welches wir alle sehr genossen haben. Danach wurden wir mit leckeren Steaks und Salaten verwöhnt und konnten uns auf dem Gelände verweilen und die nun wärmende Sonne genießen, bevor wir uns für die Rückfahrt bereit machten.
Leitung und Text: Severin Meli
Jugendarbeiter in Teufen (KJAT) und in seiner Freizeit selber oft auf wilden Flüssen unterwegs.