30 Jahre zweite Generation Dörig auf der Waldegg

18.12.2012 | TPoscht online
waldegg geschichte (2)

Am 1. August 1982 übernahm Chläus Dörig das damalige Ausflugsrestaurant Waldegg von seiner Mutter Rosa. 30 Jahre ist‘s nun her! Es war ein langer, intensiver, aber auch höchst spannender Weg bis zum heutigen Erlebnis Waldegg, wie der Rückblick von Roland Kink zeigt.

Schlimme Ereignisse bedeuten oft einen Neuanfang. Wenn ein Haus bis auf ein paar schwarze, in den Himmel ragende Balken niederbrennt, stehen seine Bewohner vor dem vermeintlichen Nichts. So muss es Rosa und Chläus Dörig vorgekommen sein, als sie am Morgen nach dem Schmutzigen Donnerstag 1981 von getrennten Ausflügen wieder auf die Waldegg zur Arbeit kamen. Ihre Waldegg war nur noch ein rauchender Trümmerhaufen. Ein Kurzschluss hatte den Vortag, an dem das Restaurant geschlossen war, zum allerschmutzigsten aller Donnerstage gemacht.

Chläus Dörig erinnert sich: «Ich hatte wirklich nur noch, was ich auf dem Leibe trug. Alles andere war weg, in Flammen aufgegangen. Meine Mutter war tief betrübt, hatte sie doch erst wenige Jahre zuvor unseren Saal renovieren lassen. Zum Heulen war’s. Was nun?»

Doch die Dörigs rappelten sich rasch wieder auf. Administrative Hürden waren bald überwunden, ein neues Bauprojekt wurde in Windeseile erstellt. Beim Wiederaufbau half auch der zukünftige Chef Chläus Dörig tatkräftig mit, hatte er doch vor der Kochlehre bereits eine Lehre als Zimmermann absolviert. Auch seine damalige Freundin und heutige Ehefrau Anita bewährte sich als zierliche Person zum Erstaunen der Handwerker als zupackende Bauarbeiterin.

Das Team Anita und Chläus sollte noch einen langen Weg zusammen gehen.

Der Brand im Jahre 1981 war das einschneidendste Ereignis, seit Rosa und Sepp Dörig die damalige Puurebeiz anno 1948 übernommen hatten. Zwar hatten Mutter Rosa, 1967 Witwe geworden, und ihr jüngster Sohn Chläus schon zwei Jahre zuvor den gelegentlichen Generationenwechsel vereinbart, doch mit dem Neuanfang wurde dieser nun rasch Realität.

Bereits am 1. August 1982 wurde die neue Waldegg unter Leitung von Chläus Dörig wieder eröffnet. Sie entsprach in etwa bereits dem heute so genannten Höhenrestaurant. Allerdings fehlte noch die gedeckte Terrasse, und die Tische und Bänke der Gartenbeiz ruhten auf Pflöcken im Wiesland.

Nebst dem jungen Chef bestand die Belegschaft aus zwei Köchen, einer Serviceangestellten, drei Serviceaushilfen und Mutter Rosa, die am Selbstbedienungs-Buffet weiterhin ihrer alten Berufsleidenschaft frönte.

Zu dieser Zeit bereitete sich die gelernte Kosmetikerin Anita auf ihre zukünftige Rolle auf der Waldegg vor. In einem Viersternehotel in Arosa wurde sie von einer überaus gestrengen Chefin ins Gastgewerbe eingeweiht. Dann bildete sich sie im Restaurant Sonne in Altstätten weiter. Schliesslich absolvierte sie im eigenen Betrieb eine verkürzte Service-Lehre. Diese wurde dann allerdings vom Amtsschimmel wieder verlängert, da ihre österreichische Ausbildung nicht wie ursprünglich versichert angerechnet wurde. Die schweizerische Lehrabschlussprüfung bestand sie als Hochschwangere, nachdem Anita und Chläus am 2. März 1985 Hochzeit gefeiert hatten.

«Beim Neuanfang führte ich die Waldegg genau wie meine Mutter», sagt Chläus Dörig, «denn ich wollte unseren Betrieb langsam entwickeln. Und unsere alten Gäste wären ob einem Gourmet-Tempel wohl zutiefst erschrocken! Nach und nach gestalteten wir die Küche etwas anspruchsvoller, die ersten Reservationen trafen ein, und ich wagte mich auch schon einmal, ein schönes Tischtuch aufzulegen.

Mit der Zunahme von festlichen Anlässen erschien mir unser Saal als zu düster, und 1988, nur sechs Jahre nach dem Neubau, wurde er vollständig neu gestaltet. Ein Jahr später entstand die Gartenterrasse entlang des Saalbaus. Gleichzeitig wurden die Möbel der Gartenbeiz auf eine feste Unterlage gestellt, und die erste Stufe des Kinderspielplatzes kam ebenfalls an die Reihe.

Damit präsentierte sich Ende der Achtzigerjahre ‚die Waldegg‘ in etwa so wie das heutige Höhenrestaurant. Oder anders gesagt: Was wir heute ‚Höhenrestaurant‘ nennen ist eigentlich die ‚alte Waldegg‘, wie sie aus dem 1982er Umbau hervorgegangen war.»

Waldegg Music Festival 1993 – 2002

Bald folgte dann die erste Aktion, die die Waldegg weit über die Region hinaus bekannt machen sollte. 1993 fand das erste Country Music Festival statt, gleich mit einer Super-Band als Headliner, Truck Stop. Die Cowboys von der Waterkant sollten insgesamt an fünf Festivals auftreten, wurden sozusagen zur Hausband.

Mit der Zeit fanden sogar Weltstars wie die Bellamy Brothers, Suzi Quattro, Boney M. oder speziell aus den USA eingeflogene Formationen wie Jo-El Sonnier und seine Cajun Boys den Weg auf die Waldegg. Vom reinen Country Festival wurde der Anlass mehr und mehr zum «Waldegg Music Festival». Schliesslich setzten die alten Herren von Bill Haley’s Original Comets im Juli 2003 den würdigen Schlusspunkt unter diese Episode der Waldegg-Geschichte. Nun fragten sich etwa die Zürcher und Basler: «Kennst du Teufen» und antworteten: «Meinst du das Dorf, wo das Waldegg Festival stattfindet?»

Das Wirtepaar heute. Foto: zVg.

Getreu dem heute noch gültigen Motto «sollte auf der Waldegg immer etwas Spezielles los ein». So kamen die Dörigs in den Jahren 1996 und 97 auf die Idee, jeden Monat eine Spezialaktion durchzuführen: «12 monate waldegg, 12 mal anders».

Kulinarische Wochen diverser Länder, «die gute alte Zeit», Wilder Westen, Hexensabbat, Kunstaktionen, Spargel- oder Jagdwochen erwarteten die Gäste, jeden Monat ein neues Erlebnis. Das folgende Jahr 1998 war ein ganz besonderes.

10 Jahre nach dem ersten erfolgte der zweite Komplett-Umbau des grossen Saals. Zudem wurde das Jubiläum «50 Jahre Familie Dörig auf der Waldegg» gefeiert. Dazu erstellte Chläus mit seinen «hölzigen» Kollegen auf der Gartenterrasse ein mächtiges Gaden.

Beim Haupteingang stand zudem ein kleiner Stall mit Platz für eine Kuh oder zwei Geissen. Im Nachhinein erscheint dieses Jubiläum als eine Art Ur-Schnuggebock. RK

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