
Thomas Fuchs
Aufgrund des stark zunehmenden Verkehrsaufkommens wollte der Teufner Gemeinderat im Herbst 1862 im Dorfzentrum eine Strassenbeleuchtung erstellen. In nur gerade eineinhalb Monaten konnte das Vorhaben realisiert werden. Ab dem 18. Dezember 1862 erleichterten sieben Petrollaternen dem nächtlichen Verkehr den Weg.
Knackpunkt Finanzierung
Die Initiative für eine Strassenbeleuchtung im Dorfzentrum ging von Gemeindehauptmann Jakob Hörler aus. Er begründete seinen Vorstoss in der Ratssitzung vom 31. Oktober 1862 mit dem Strassenausbau in den späten 1850er Jahren, dem unter anderem der Schwarze Bären am Westende des Dorfplatzes zum Opfer gefallen war (vgl. TP 7/2012).
Seither hätte «die Passage in hier in einem solchen Grade» zugenommen, «dass alltäglich bis spät abends Fuhrwerke jeder Art und Fussgänger von jedem Alter zu treffen sind».
Obwohl es noch keine Unfälle zwischen «den Fahrenden und Wandernden» gegeben hätte, müsste «fürgesorgt werden, dass diejenigen Mittel in Anwendung gebracht werden, durch welche die Passage jedem erleichtert wird.»

Der Gemeinderat jedoch wollte nur mit der Unterstützung der für die Infrastruktur im Dorfbereich zuständigen Dorfergesellschaft vorgehen. Rasch wurden Offerten eingeholt, um das Projekt noch an der Jahresversammlung der Dorfer am 16. November vorstellen zu können.
Man einigte sich, dass sechs Laternen durch freiwillige Beiträge und eine siebte durch die Gemeinde finanziert werden sollten. 51 Hausbesitzer spendeten daraufhin 630 Franken, wobei Landammann Johannes Roth (1812 –1870) mit 200 Franken weit obenaus schwang.
Die laufenden Betriebskosten wollten sich die Dorfergesellschaft und die Gemeinde teilen. Erstere übernahm den «Leuchtstoff» (Mineralöl bzw. Petroleum), letztere die Ausrüstung für den Anzünder und die Bereitstellung eines Depots im Dorfschulhaus. Die Gesamtinvestitionen betrugen Fr. 838.55.
7 Laternen für das Zentrum
Aufgrund eingeholter Expertenmeinungen beschloss man, die Laternen nicht hängend an Eisenarmen, die an Hauswänden angebracht sind, zu montieren, sondern fest auf 9 1/2 Fuss hohen Säulen. Die beim «Lampisten» Rudolf Bachmann in Zürich bezogenen sieben Laternen kosteten 420 Franken, die vom einheimischen Zimmermeister Remigius Seif fabrizierten Lärchenholzsäulen Fr. 138.50.
Die Anschaffung eines ersten Vorrats an «Mineralöl » schlug mit Fr. 58.30 zu Buche, die Anfertigung einer Ölflasche und eines Korbes aus Blech sowie einer Leiter und eines Werkbanks für den Laternenanzünder mit Fr. 58.65.
Gesetzt wurden die Laternensäulen am 16. Dezember durch Seif selber. Zwei Tage später hatte der Anzünder seinen ersten Einsatz.
In späteren Jahren kamen dann noch einige weitere Laternen hinzu. Und seit dem Spätherbst 1900 verfügt Teufen über elektrische Strassenlampen.
TÜÜFNER POSCHT 10/2012/13