Kommentar von Erich Gmünder
Nicht ganz überraschend ist der Projektierungskredit von 1,2 Mio. Franken für den Neubau eines Sekundarschulhauses im Landhaus an der Urne gebodigt und damit das Projekt für ein neues Sekundarschulhaus wohl für längere Zeit begraben worden.
Dem Gemeinderat, der Schulpräsidentin und ihrer offenbar zu wenig breit abgestützten Arbeitsgruppe ist es nicht gelungen, die Stimmberechtigten von der Dringlichkeit zu überzeugen, welche diese hohe finanzielle Investition gerade jetzt gerechtfertigt hätte. Gescheitert ist die Vorlage an einer kunterbunt zusammengesetzten Gegnerschaft. Der Versuch einer Auslegeordnung:
– Die Tunnelbefürworter. Genau neun Monate vorher, am 18. Januar war die Tunnelvorlage im Stimmenverhältnis von 3: 2 gebodigt worden. Zwar machte der Finanzchef immer klar, dass sich Teufen einen Tunnel leisten könne, allerdings nur in Verbindung mit einer Steuererhöhung und mit dem unberechenbaren Restrisiko einer Kostenüberschreitung. Neun Monate später kann sich Teufen ein neues Schulhaus für fast denselben Betrag leisten, einfach so – das wollte vielen nicht in den Kopf. Schon aus psychologischen Gründen war dieses Timing schlecht.
– Die Kostenbewussten. Allein schon der Betrag von 1,2 Mio. Franken für einen Projektierungskredit war für sie jenseits von Gut und Böse. Auch wenn die Gemeindevertreter nicht müde wurden zu betonen, dass die damit verbundenen Kosten bei der Ausführung des Projekts ohnehin anfallen würden – bei einer Ablehnung des konkreten Bauprojektes wären sie verloren gewesen. Ein Pokerspiel, das es den Gegnern leicht machte. Dass die Gemeinde bei den Verhandlungen mit dem Landeigentümer kein glückliches Händchen hatte und sich einen Preis von 800 Fr. pro Quadratmeter diktieren liess, setzte ein falsches Signal an die Spekulanten.
Die Jagdsaison ist vorbei! Höchste Zeit, nach dem Wundenlecken bald wieder zur Tagesordnung überzugehen.
– Die Experten: An der öffentlichen Versammlung konnte Otto Normalbürger die Diskussionen und Zahlenfeilschereien um den Inhalt des Projektierungskredits und die Schätzung der Baukosten kaum mehr nachvollziehen. Dabei wurde zwar gegenseitig die Glaubwürdigkeit angezweifelt – unter die Räder kam aber die Vorlage: Im Zweifel eher nicht, lautete wohl die Devise an der Urne.
– Die Schadenfreudigen. Die Negativkampagne, mit der Teufen und seine Exekutive im Zusammenhang mit der Entschädigungsaffäre und insbesondere seit dem Eklat mit dem Rücktritt dreier GPK-Mitglieder überzogen wird, hat die Glaubwürdigkeit der Gemeindebehörde weiter im Zwielicht erscheinen lassen. Den Gegnern kam dies gerade recht. Mit der gezielt getimten, genüsslich gestreuten Enthüllungsstory über die Schulpräsidentin – die sich nach deren Klarstellung „in Luft auflöste“ (Ostschweiz am Sonntag) – , wurde der Tiefpunkt der diskreditierenden Kampagne erreicht.
(Zu) Viele Hunde sind des Hasen Tod – zuviele ungesicherte Fakten, zuviele negative Vorzeichen, zuviele, die für ihren Frust ein Ventil suchten oder sich mit Kritik profilieren wollten – , und das vor dem Hintergrund von Wahlen. Kaum jemand wagte, zu Besonnenheit, Vernunft und Augenmass aufzurufen.
Die Jagdsaison ist vorbei! Höchste Zeit, die Schrotmunition zu versorgen und nach dem Wundenlecken bald wieder zur Tagesordnung überzugehen. Und für einen weiteren Anlauf die Exponenten aus dem kritischen Lager ebenfalls ins Boot zu holen – denn Kritisieren ist das Eine, gemeinsam vorne hin stehen, Verantwortung übernehmen und einen gangbaren Weg suchen, ist jetzt gefordert.
Doch vorher gilt es für den Gemeinderat, verlorenes Vertrauen zurück zu gewinnen: Man darf gespannt sein, ob ihm das an der öffentlichen Orientierungsversammlung vom 11. November mit seiner Erklärung zur Entschädigungsaffäre gelingen wird.