
Erich Gmünder
Die Firma tecti AG mit Sitz in Teufen hat in den letzten Monaten gleich mehrere grössere Grundstücke an prominenter Lage erworben und plant darauf Wohneigentum für verschiedene Anspruchsgruppen: Im Gebiet Unteres Hörli sollen erschwingliche Doppel- und Einfamilienhäuser entstehen, und anstelle des ehemaligen Bildungshauses Fernblick und der Liegenschaft Calzavara sind drei Wohneinheiten im Luxussegment geplant.
Die Grundstücke befinden sich an ortsbaulich anspruchsvollen Lagen. Eine Tatsache, deren sich Investor Dölf Früh, Inhaber der tecti AG, bewusst ist: „Es handelt sich um sensible Lagen, und wir wollen hier etwas Schönes bauen, das sich gut in die bebaute Umgebung integriert.“ Das sei ihm auch ein ganz persönliches Anliegen: „Unsere Familie wohnt seit 1992 hier, und Teufen ist uns ans Herz gewachsen.“
Neuer Wohnraum für Familien geplant
Am 13. Februar 2018 erwarb die tecti AG 5’868 Quadratmeter Bauland von Rita Künzli-Diener im Unteren Hörli. Unter der vormaligen Besitzerin wurde ein Quartierplan bewilligt. Weil der Gemeinderat jedoch der Ansicht war, dass sich eine Überbauung gemäss diesem bewilligten Quartierplan aus raumplanerischen Gründen nachteilig auf das Ortsbild auswirken könnte, wurde das Bauland 2013 mit einer Planungszone belegt. 2016 wurde die Planungszone nochmals um zwei Jahre verlängert. Parallel dazu liefen Verhandlungen für einen Kauf des Baulandes durch die Gemeinde – mit einem Kauf könnte die Gemeinde selbst steuern, ob das Gebiet freigehalten oder wie dieses zu einem späteren Zeitpunkt ortsplanerisch überzeugend bebaut wird, hiess es. Gemäss Gemeindemitteilung vom 5. Oktober 2017 scheiterten die Verhandlungen zwischen der Gemeinde und Frau Rita Künzli-Diener aufgrund unterschiedlicher Preisvorstellungen, weshalb die Planungszone aufgehoben wurde. Der bewilligte Quartierplan blieb jedoch bestehen.

Zentrumsnahe Lage
Danach trat die tecti AG auf den Plan. Dem Grundstück fühle er sich emotional verbunden, sagt Dölf Früh, habe er es doch anfangs der 90er-Jahre ersteigern können und darauf zu planen begonnen. Auf Anfrage habe er es jedoch 1999 an die mit ihm freundschaftlich verbundene Familie Künzli verkauft. Die Bemühungen für eine Freihaltung dieses Grundstücks habe er mit Interesse verfolgt und hätte persönlich einen Kauf durch die Gemeinde im Interesse des Ortsbildschutzes begrüsst.
Nun, da der Markt gespielt habe und die Verkäuferin an ihn herangetreten sei, habe die tecti AG das Grundstück übernommen und sei mit dem gebotenen Respekt auf die sensible Lage an die Planung herangegangen. Gemäss dem bereits vorhandenen, rechtskräftigen Quartierplan wäre hier eine gemischte Überbauung mit Mehr- und Einfamilienhäusern möglich. Mit Rücksicht auf das Ortsbild verzichte man jedoch auf den Bau von Mehrfamilienhäusern mit massigen Kuben und plane eine lockere Überbauung mit zehn Doppel- und zwei Einfamilienhäusern zu einem erschwinglichen Preis. Dank der grünen Umgebung mit eigenem Spielplatz, der Aussicht auf den Alpstein und der Nähe zu Schulen und Einkaufsmöglichkeiten im Dorf sei diese Lage vor allem für Familien mit normalem Budget gedacht.
Grosse Nachfrage nach erschwinglichem Wohneigentum
Die Nachfrage sei gross: In Teufen sei der Markt mit Eigentumswohnungen abgedeckt, wobei sich diese mittlerweile in einem Segment bewegten, das für normale Budgets kaum mehr erschwinglich sei. „Wir wollen hier eine Überbauung, die der sensiblen Lage gerecht wird, sich architektonisch gut integriert und auf die bebaute Umgebung Rücksicht nimmt.“ Die Aussicht für die dahinterliegenden Gebäude im Dorfkern werde dank der geringeren Bauhöhen nicht tangiert, da die Maximalhöhen und Grössen nicht ausgereizt würden. Mit der Fachgruppe Architektur und Ortsplanung Teufen (FAOT) suche man nach einer einvernehmlichen Lösung.

Fernblick: Zwei Wohneinheiten im Luxussegment
Etwas anders liegt der Fall bei der geplanten Überbauung anstelle des ehemaligen Bildungshauses Fernblick an der Bündtstrasse. An bester Aussichtslage konnte tecti AG hier am 5. März 2018 zwei Grundstücke mit insgesamt 3’715 Quadratmetern Boden von der Firma Bücheler House Invest AG erwerben. Hatten die früheren Investoren hier noch 7 Wohneinheiten in zwei Mehrfamilienhäusern vorgesehen, ist nun eine dem Ortsbild zuträgliche Überbauung mit lediglich zwei Wohneinheiten geplant; dies im Luxussegment, was ebenfalls einem Marktbedürfnis entspreche.
Bekannt war bereits, dass Guido Calzavara auf dem gleich daneben liegenden Grundstück zwei Mehrfamilienhäuser mit zusammen acht Eigentumswohnungen plante; dies anstelle des bauernhausähnlichen Elternhauses, das sein Vater Carlo Calzavara gebaut hatte. Dank der Zusammenarbeit zwischen der tecti AG und Guido Calzavara wurde nun eine gemeinsame Lösung gefunden: Guido Calzavara reduziert sein Projekt auf ein Mehrfamilienhaus mit drei Mietwohnungen, wovon er eine selber beziehen wird. Die tecti AG übernimmt von Guido Calzavara ein Grundstück von insgesamt 1546 Quadratmetern und realisiert darauf ein Einfamilienhaus. Die gesamte Überbauung soll durch eine gemeinsame unterirdische Tiefgarage via Bündtstrasse erschlossen werden. Dank der gleichzeitigen Realisierung könnten bereits während der Bauphase Synergien genutzt werden.
Statt der insgesamt 15 ursprünglich geplanten Wohnungen gibt es nur noch 6 Wohnungen, mit entsprechend positiven Auswirkungen auf das Ortsbild und das Verkehrsaufkommen im Quartier. Die Gebäude sollen sich dank ihrer geringeren Ausmasse und den zur Siedlung passenden Dachgiebeln gut ins überbaute Gebiet integrieren. „Ich bin überzeugt, dass hier ein schöner Abschluss der Siedlungszone am Sonnenhang entsteht“, sagt Dölf Früh. Die Überbauung biete neuen Wohnraum für Menschen, welche die gleichen Vorzüge an Teufen schätzten wie er und seine Familie: „Die Aussicht auf den Alpstein, die Natur, die Nähe zur Stadt und die gute Durchmischung der Bevölkerung.“