Was haben Sie für das Grundstück bezahlt?
Wir haben das gesamte Gebiet «Unteres Gremm» im Umfang von 14‘000 Quadratmetern zu mehr als marktüblichen Preisen erworben. Die in der Tüüfner Poscht zitierten Beträge sind weit weg von jenem Preis, den wir wirklich bezahlten. Es war also in keiner Weise ein «Schnäppchen». Im Gegenteil, die Kaufunterlagen sahen von Anfang an eine baldige und vollständige Rodung der Baumgruppen vor, weshalb wir auch für alle Quadratmeter den vollen und gleichen Preis verrechnet bekamen.
Wut, Ärger, Empörung, aber auch Trauer und Tränen hat Ihr Vorgehen ausgelöst, den Park ohne Vorankündigung, ohne Absprachen mit der Gemeinde oder den Nachbarn in einer Nacht- und Nebelaktion abzuholzen. Wurden Sie von dieser Reaktion überrascht oder haben Sie diese bewusst in Kauf genommen?
Die Rodungen haben die Gemüter tatsächlich stark erregt. Offensichtlich ist der verwilderte und mit invasiven Neophyten bewachsene Park im Verlaufe der letzten Jahre vielen ans Herz gewachsen. Hierfür haben wir Verständnis. Wir können deshalb auch die emotionalen Online- und Print-Publikationen verstehen. Auch wenn sie teilweise verletzend und inhaltlich falsch waren.
Ich möchte an dieser Stelle aber nochmals betonen, dass die Rodung des Parks seitens der Verkäufer immer schon vorgesehen war. Führten die damaligen Eigentümer doch beispielsweise erfolgreich einen juristischen Kampf bis vor Bundesgericht, dass die mittlerweile gefällten und teilweise auch kranken Bäume nicht zu einem geschützten Waldstück würden. Zudem sollte der Verkauf des «Unteren Gremm» noch erfolgen, bevor eine Rückzonung nach neuem appenzell-ausserrhodischen Baurecht eingetreten wäre. Wir nehmen die aktuelle Kritik nun verständnisvoll entgegen, auch wenn wir rechtlich alles richtig gemacht haben. Wir handelten letztlich, wie dies für jeden Käufer unter diesen Umständen zu erwarten gewesen wäre.
Aber Sie haben die Bäume fällen lassen, als sie voll im Saft standen, und zudem in der Brutzeit der Vögel.
Das war ein Fehler. Dafür entschuldigen wir uns auch. Die Fällung war ursprünglich früher im Jahr angesetzt, verzögerte sich dann aber durch den späteren Verschreibungstermin.
Man hat den Eindruck, die Investoren wollten einfach jeglicher Diskussion aus dem Weg gehen und vollendete Tatsachen schaffen.
Wir haben das Gebiet «Unteres Gremm» käuflich erworben, um hier eine ortsbildgerechte Überbauung mit attraktiven Miet- und Eigentumswohnungen zu erstellen, so wie dies von den Vorschriften her angedacht und möglich ist. Wir sehen diesbezüglich auch eine parkähnliche, begrünte Umgebung vor. Hierfür soll ein Wettbewerb bei namhaften Schweizer Architekturbüros erfolgen, so dass ein in jeder Hinsicht vorzügliches Projekt entsteht. Die Entwürfe präsentieren wir alsdann gerne auch einer breiteren Öffentlichkeit.
Die ehemalige Eigentümerfamilie hat sich in aller Form distanziert und geschrieben, sie sei ebenfalls entsetzt über das Vorgehen. Was sagen Sie dazu?
Offensichtlich sind nicht alle Mitglieder der Erbengemeinschaft im selben Ausmass über die Historie des Parks sowie über die Inhalte der Verkaufsunterlagen im Bild. Auch die Verkaufs- und Preisverhandlungen deuteten nie darauf hin, dass der Park geschützt oder zu einem geringeren Quadratmeterpreis veräussert werden sollte. Das ganze Gebiet wurde zu einem sehr respektablen Quadratmeterpreis verkauft, der auch aus unternehmerischer Sicht zu keinem Zeitpunkt für eine Beibehaltung des Parks sprach.
Wie wollen Sie weiter vorgehen?
Wir werden die Anwohnerinnen und Anwohner des Gebiets zu einer Informationsveranstaltung über die Vorkommnisse der letzten Monate einladen und dabei auch über unsere baulichen Vorstellungen Auskunft geben. Aktuell laufen bereits unsere Vorbereitungen für einen kreativen Architekturwettbewerb inklusive entsprechender Landschafts- und Gartenplaner. Wir sind überzeugt, ein wirklich schönes Siegerprojekt mit viel Grün und Natur vorgeschlagen zu bekommen. Eine zeitgemässe Überbauung, welche die Historie des Gebietes aufnimmt sowie ortsbildkonform und funktional ist.
Wenn Sie das Rad der Zeit nochmals zurückdrehen könnten, würden Sie wieder gleich vorgehen?
Man lernt nie aus! Es wäre vielleicht besser gewesen, von den bisherigen Eigentümern die Fällung der Bäume einzufordern und das Gebiet erst dann zu kaufen. Die Erbengemeinschaft hat die beabsichtigte Fällung der Bäume in Kauf genommen und den geforderten Preis gelöst; sie glaubt nun, ihre Hände in Unwissenheit waschen zu können. Ob das fair ist, überlassen wir der Teufner Bevölkerung, zu der übrigens auch wir gehören.
Die Fragen stellte Erich Gmünder
Thürer-Park: Die Investoren melden sich zu Wort
„Offener Brief“ an Bewohnerinnen und Bewohner von Teufen. weiterlesen…
TPoscht online | 16. 06. 2014 |