"Wir möchten hier etwas Schönes bauen"

21.03.2016 | Erich Gmünder
Thuerer Park Praesentation Wettbewerb (7)

Thuerer Park Praesentation Wettbewerb (27)

Bildbericht: Erich Gmünder

Der Architekturwettbewerb für die Wohnüberbauung „Unteres Gremm“ ist entschieden. Die Bauherrschaft der geplanten Überbauung des ehemaligen Thürer Parks stellte am Montagabend in der Hechtremise die Ergebnisse des eingeladenen Architekturwettbewerbs vor. Beteiligt hatten sich sechs Architekturbüros aus der näheren und weiteren Region. Als Sieger war einstimmig das Projekt des Büros Thomas Schregenberger aus Zürich erkoren worden.

Das Siegerprojekt „Strasse, Haus, Garten“ wurde auch von den betroffenen Anstössern positiv aufgenommen. Zu diskutieren geben dürfte vor allem noch die Erschliessung.

Thuerer Park Praesentation Wettbewerb (120)
Die beiden Investoren Peter Mettler (links) und Rolf Schubiger (rechts) stellten sich anschliessend den Fragen der Anstösser.

Die beiden Investoren der Agwar AG, Peter Mettler von mettler2invest und Rolf Schubiger räumten im Anschluss an die Orientierung ein, dass sie die Reaktion auf die Baumfällaktion unterschätzt hatten und mit der Lancierung des eingeladenen Projektwettbewerbs eine gute Lösung erzielen wollten. Der Druck der öffentlichen Meinung zeigte Wirkung.

Thuerer Park Praesentation Wettbewerb (97)

Zur Präsentation in der Hechtremise waren die betroffenen Anstösser sowie Vertreter des Initiativkomitees um Rosmarie Nüesch eingeladen worden. Ihre Initiative, über welche am 3. April abgestimmt wird, verlangt, dass das Volk künftig über Sondernutzungspläne abstimmen kann, wenn 100 Stimmberechtigte dies verlangen. Wird die Initiative angenommen, könnte das fakultative Referendum für Sondernutzungspläne bei der Überbauung Thürer Park erstmals zur Anwendung gelangen.

Thomas Schregenberger 1. Preis
Eine Visualisierung des siegreichen Projektes ist auf der Homepage des Architekturbüros Thomas Schregenberger zu finden. www.schregenberger.ch

Rosmarie Nüesch selber gab dem Siegerprojekt gute Noten. Es sei unter den eingereichten Projekten mit Abstand das Beste, sagte die Architektin und ehemalige Frau Obmann des Ausserrhoder Heimatschutzes. Es erinnere sie sehr an die klassizistischen Bauten, wie sie in Teufen oft zu finden seien, wie zum Beispiel das Gemeindehaus. „Es ist sicher ein Projekt, über das man reden kann. Aber bis der Gestaltungsplan fertig ist, kann es sich auch noch verschlechtern.“

Auch Gaby Bucher zeigte sich erfreut, dass die Möglichkeit eines Referendums den Druck erhöht habe, einen Wettbewerb auszuschreiben. Ein erstes Ziel sei damit erreicht. Allerdings seien bei der Weiterbearbeitung des Projekts noch viele Änderungen möglich, weshalb es wichtig sei, den Druck durch eine Annahme der Initiative aufrecht zu erhalten. Ob dieses bei einer Annahme ergriffen werde, liess sie noch offen.

„Wir wollen etwas Schönes bauen“

Rolf Schubiger entnahm den Reaktionen der Anwesenden, dass das Siegerprojekt gut aufgenommen worden sei. Bei einer Vorpräsentation vor Vertretern des Gemeinderates und der Planungskommission hätten ebenfalls die positiven Stimmen überwogen. Er und Peter Mettler wollten hier etwas Schönes bauen und seien darum diesen aufwändigen Weg gegangen, erklärte er nach der Veranstaltung im Gespräch mit der Tüüfner Poscht. Der Vergleich mit den unterlegenen Projekten zeige, dass nun nicht jenes mit der höchsten Ausnützung sprich Rendite gesiegt habe, sondern jenes, das sich am besten in die Umgebung einpasse. Er könne sich gut vorstellen, hier dereinst selber einzuziehen.

Thuerer Park Praesentation Wettbewerb (115)
Rolf Schubiger (links) und Peter Mettler.

Auch Peter Mettler zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis und räumte ein, bei der Baumfällaktion seien Fehler gemacht worden. Beide Investoren waren  vor zwei Jahren heftig kritisiert worden, darunter hätten vor allem ihre Familien gelitten. Sie liessen durchblicken, dass sie von den heftigen Reaktionen überrascht worden waren. Daraus habe man Schlüsse gezogen.

Die Tatsache, dass beide in Teufen respektive Niederteufen wohnen, hat ihren Entscheid, eine für alle befriedigende Überbauung zu realisieren, offensichtlich zusätzlich positiv beeinflusst. Auch die Gemeinde leistete einen Beitrag, indem sie Grundlagen für den Studienwettbewerb erarbeitete.

„Wir sind mit diesem Wettbewerb unseren Verpflichtungen nachgekommen und haben einen Weg gewählt, der sehr aufwendig und auch kostspielig ist, aber nun eine gute Auswahl ermöglicht hat.“ Immerhin habe die Öffentlichkeit auch dazu geführt, dass sich bereits viele für eine Wohnung an dieser zentralen Lage interessiert hätten, der grösste Teil aus Teufen selber sowie rund 20 Prozent aus der Nachbargemeinde Stein.

 

Thuerer Park Praesentation Wettbewerb (43)

Der Zürcher Architekt Dani Ménard (SIA), Präsident der Jury, gab einleitend eine Übersicht über das gewählte Vorgehen und stellte die sechs Projekteingaben vor. In einem aufwändigen Verfahren waren an einer eintägigen Jurierung die einzelnen Projekte eingehend studiert und im Ausschlussverfahren in mehreren Runden das Siegerprojekt „Strasse, Haus, Garten“ als Sieger erkoren worden.

Thuerer Park Praesentation Wettbewerb (7)

Das siegreiche Projekt sei eine „extrem clevere Idee“, passe sich gut in die Landschaft ein und nehme auch die Typologie der gewachsenen Bausubstanz im Dorf geschickt auf – ein eigentlicher „Wurf“. Das Projekt umfasst insgesamt 3 Häusergruppen mit je drei dreigeschossigen Häusern und insgesamt 80 – 85 Wohnungen, direkt erschlossen durch vier Parkgaragen. Es soll ein guter Mix angeboten werden für die unterschiedlichen Bedürfnisse von Jung und Alt, mit einer Mischung von grösseren und kleineren Eigentums- und zum Teil auch Mietwohnungen.

Klar sei bei jedem Projektwettbewerb, dass ein Siegerprojekt nicht automatisch 1:1 umgesetzt werde. So habe das Siegerteam habe in der Zwischenzeit bereits erste Kritikpunkte aus der Jurierung aufgenommen und umgesetzt.

Umstrittene Verkehrserschliessung

Thuerer Park Praesentation Wettbewerb (110)

Gemeindepräsident Walter Grob griff Fragen zur Verkehrserschliessung auf und vertrat die Meinung der Planungskommission. Eine ursprünglich favorisierte Erschliessung über den Postparkplatz sei von den kantonalen Instanzen abgelehnt worden. Die Planungskommission sei gegen die Erschliessung durch einen Einlenker in die Gremmstrasse, die häufig von Kindern der benachbarten Schulhäuser und Kindergärten benutzt wird.  Walter Grob wies auch auf die bereits heute prekären Verhältnisse beim Einlenker der Gremmstrasse in die Dorfdurchfahrt hin. Im  Zusammenhang mit der Neugestaltung des Dorfzentrum sei zusätzliches Verkehrsaufkommen nicht erwünscht. Die Planungskommission bevorzugt deshalb die Krankenhausstrasse, welche in die Speicherstrasse einmündet. Für die älteren Mitbewohner werde neu eine Fusswegverbindung zur Gremmstrasse geschaffen, die weniger steil sei als der Weg von der Speicherstrasse zum Haus Unteres Gremm.

Anstösser wehrten sich umgekehrt, dass die Erschliessung ausschliesslich über die Krankenhausstrasse erfolgen solle, da sie hier eine Gefahrenquelle für die älteren Bewohner der Alterseinrichtungen orten.

Thuerer Park Praesentation Wettbewerb (19)
Peter Mettler (rechts) im Gespräch mit Gemeindepräsident Walter Grob.

Laut Peter Mettler sind beim Siegerprojekt beide Erschliessungsvarianten möglich. Es werde eine interne Fusswegverbindung erstellt, so dass auch die älteren Anwohner von einer sicheren  Verbindung ins Dorf profitieren könnten.

*Der Jury gehörten Vertreter der Bauherrschaft, der Gemeinde und des Fachgremiums Architektur und Ortsbild Teufen (FAOT) sowie Experten an: Dani Ménard, Dipl. Arch. ETH/SIA, Zürich, Präsident, Paul Knill, Architekt BSA, Mitglied FAOT, Herisau; Ingemar Vollenweider, Arch. ETH/BSA/SIA, Zürich; Peter Mettler, dipl. Arch. FH/STV, CEO Mettler2invest, Teufen; Rolf Schubiger,Vertreter Eigentümerschaft AGWAR AG, Teufen. Experten (ohne Stimmrecht): Martin Klauser, Landschaftsarchitekt HTL/BSLA, Rorschach; Beat Rey, ERR Raumplaner AG, St.Gallen (Ortsplanung).

Eingeladene Architekturbüros: Baumschlager Hutter Partner, Widnau; Bollhalder & Eberle AG, St.Gallen; Gisel + Partner AG, Teufen; Keller Hubacher Architekten, Herisau; Neff Neumann, Architekten AG, Zürich; Thomas Schregenberger GmbH, Zürich.

[post_teaser id=“59012″]

Top-Artikel

Top-Artikel

Anzeige

Anzeige

Gruengut-Animation2024-Mai

Nächste Veranstaltungen

Sonntag, 19.05.2024

Afternoon Tea im games garni Hotel

Sonntag, 19.05.2024

Pfingstgottesdienst

Aktuelles

×
× Event Bild

×
×

Durchsuchen Sie unsere 7216 Artikel

Wetterprognose Gemeinde Teufen

HEUTE

18.05.24 11:0018.05.24 12:0018.05.24 13:0018.05.24 14:0018.05.24 15:00
18.5°C18.3°C18.2°C17.9°C17.6°C
WettericonWettericonWettericonWettericonWettericon

MORGEN

19.05.24 05:0019.05.24 09:0019.05.24 12:0019.05.24 15:0019.05.24 20:00
9.5°C14°C16.1°C17°C13.2°C
WettericonWettericonWettericonWettericonWettericon