Wie der Vater, so der Sohn: Der Sieger heisst Giger, Samuel Giger
02.07.2017 | Erich Gmünder
Bildbericht/Video: Erich GmünderVor 29 Jahren gewann mit Emil Giger ein Einheimischer das Kantonalschwingfest in Teufen. Heute tat es ihm sein Sohn Samuel nach. Der Thurgauer mit Teufner Wurzeln gewann den Schlussgang gegen Michael Bless souverän und liess sich als Sieger feiern.
Für den Video oben klicken (Der Schlussgang fand bei strömendem Regen statt – wir entschuldigen uns für die mangelhafte Bildqualität).
„Da isch gewaltig, da isch gewaltig, da isch doch s’Schönscht. Da kommen Emotionen hoch. Wir haben für das gelebt, isch eifach schö.“ Vater Emil war offensichtlich tief im Herzen berührt und konnte die Tränen kaum zurückhalten. Und wenn auch: „Da stehe ich dazu“, sagte er.
Samuel selber blieb gefasst. Ja, der Sieg habe eine sehr grosse Bedeutung für, sagte er im Interview mit dem Stadionspeaker. In der Nachbargemeinde Bühler, wo sein Vater einen Bauernhof führt, sei er aufgewachsen. Hier in Teufen, wo sein Vater herkommt, habe er viele Verwandte, das sei schon sehr speziell, dass er hier habe gewinnen dürfen.
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Der Schlussgang mit dem Sieg von Samuel Giger setzte dem Anlass den Glanzpunkt auf. Zwar fand er bei strömendem Regen statt, nachdem es schon den ganzen Vormittag genieselt hatte und der Regen nur am Nachmittag beim Festakt kurz Pause machte. Trotzdem liessen sich laut OK 2’500 Schwingfans nicht von einem Besuch in der Schwingarena abhalten. OK-Präsident Reto Altherr ist denn auch rundum zufrieden, obwohl er zwischendurch mit dem Wetter etwas gehadert habe, wie er unumwunden zugab. Jetzt habe er sich damit versöhnt: „Die Leute haben so fantastisch gearbeitet, jeder versuchte das Beste herauszuholen, einfach Chapeau! Auch für die Fans, die sich die Laune vom Wetter nicht verdriessen liessen.“
Nach fünf Minuten war die Entscheidung da (Sportbericht des Schwingverbandes)
Für den Schlussgang legte sich Gegner keine spezielle Taktik zurecht. Beim Aufeinandertreffen im dritten Gang war sich Giger bewusst, dass Bless eher auf einen Gestellten aus war und von daher wollte er im Schlussgang noch etwas mehr riskieren. Mit einem explosiv gezogenen Kurz führte der Schlussgang nach rund fünf Minuten zur Entscheidung. Für Giger ist es der erste Festsieg an einem Appenzeller Kantonalen, nach dem NOS-Festsieg der zweite in Serie und insgesamt der sechste Kranzfestsieg seiner Karriere.
Ehrenplatz für den Gaiser Raphael Zwyssig
Auf dem Ehrenplatz klassierte sich der Gaiser Eidgenosse Raphael Zwyssig. Nach dem verlorenen Auftakt gegen den nachmaligen Festsieger war die Mission Titelverteidigung bereits schwierig. Er liess sich jedoch nicht beirren und siegte im Anschluss fünf Mal in Serie. Im Kampf um die Spitzenplatzierung blieb er über den am Mittag noch führenden Hundwiler Dominik Schmid siegreich. Mit Domenic Schneider und Marcel Kuster rangieren gleich zwei weitere Eidgenossen auf dem dritten Schlussrang.
Der diesjährige Zürcher Kantonalfestsieger Samir Leuppi war lange auf Kurs, ehe er im vierten Gang durch seine Niederlage gegen Giger seine Schlussgangambitionen begraben musste. Zusammen mit dem Innerrhoder Eidgenossen Martin Hersche, welcher ebenfalls fünf Siege aufweisen kann, belegte er den vierten Schlussrang. Schlussgangverlierer Michael Bless musste sich indes mit dem sechsten Schlussrang zufriedengeben.
Von den insgesamt 26 abgegebenen Kränzen heimsten sich die Appenzeller deren 17 ein. Von besonderer Bedeutung dürfte das diesjährige Appenzeller Kantonalschwingfest für die beiden Innerrhoder Reto Koch und Daniel Hersche sowie für den Schwellbrunner Roman Wittenwiler sein. Allen drei gelang in Teufen der erstmalige Kranzgewinn.
Erstmals vor die Ehrendamen zu treten ist für jeden Schwinger ein besonderes Gefühl. Wenn ein Kranzgewinn nach mehreren Anläufen dann endlich mal zu realisieren ist, sei es umso schöner, wenn dies mit der Unterstützung und vor einheimischem Publikum geschehen kann. pd.