Wahlpodium: Es bleibt bei zwei Kandidaten

09.06.2016 | Erich Gmünder
altherr und bachmann doppel
altherr und bachmann doppel
Sie treten heute Abend im Lindensaal erstmals gegeneinander an. Fotos: zVg.

Am Montagmittag punkt zwölf Uhr lief die Frist ab: Wer die Gelegenheit nutzen und sich als Kandidat für das Gemeindepräsidium am gemeinsamen Wahlpodium der Parteien (ohne SVP), des Gewerbes und der Interessengruppen (Einwohnervereine, Landwirtschaft) heute Abend im Lindensaal vorstellen will, musste sich bis zu diesem Zeitpunkt anmelden. Nun bleibt es bei den beiden bisher bekannten Kandidaten von FDP und Gewerbe, Reto Altherr und Beat Bachmann, für das Gemeindepräsidium.

Weitere Kandidaturen wurden nicht angemeldet. Organisator des Wahlpodiums ist FDP-Präsident Paul Studach. Er finde es gut, dass dem Bürger/der Bürgerin mit zwei Kandidaten eine Auswahl geboten werden könne. Lieber wären ihm sogar drei Kandidaten gewesen. Theoretisch wäre eine weitere Kandidatur bis zum letzten Tag vor der Wahl (25. September) möglich.

Moderiert wird der Anlass von Richard Fischbacher, Gemeindeschreiber aus Bühler, der schon andere Anlässe in Teufen moderiert hat, zuletzt das Wahlpodium am 28. Januar im Zeughaus zu den Ergänzungswahlen in Gemeinderat und GPK mit über 200 Besuchern.

Laut Paul Studach ist vorgesehen, dass die beiden Bewerber zuerst fünf Minuten Zeit erhalten, um sich persönlich vorzustellen. Danach wird der Moderator die beiden zu ihrer Motivation, ihren Vorstellungen und Zielen bei einer möglichen Wahl als Gemeindepräsident befragen, und anschliessend erhält das Publikum Gelegenheit, den Kandidaten Fragen zu stellen oder Voten abzugeben.

In Interviews in den St. Galler Nachrichten haben sich beide Kandidaten bereits erstmals positioniert. Dabei zeigt sich, dass die Wählerinnen und Wähler eine Auswahl zwischen zwei völlig unterschiedlichen Persönlichkeiten und Charakteren haben.

Beat Bachmann: Grundlegende Neuorganisation nötig

Beat Bachmanns Vision für Teufen ist klar: Der Gemeinderat soll sich verkleinern und von der vordersten Front zurücktreten: „Er ist derzeit zu stark operativ tätig. Das muss nicht so sein“, sagte er gegenüber der Gratiszeitung. Er sieht den Gemeinderat in der Rolle als Verwaltungsrat. Analog zu Herisau könnte er sich einen Einwohnerrat vorstellen, um die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern transparenter zu gestalten. Nötig sei eine grundlegende Neuorganisation der Gemeindeordnung: „Es braucht nun einen gänzlich anderen Stil und eine andere Gesprächskultur“, wird er zitiert.

Als Mitglied der GPK habe er in den letzten Jahren einige Schwachstellen aufdecken können. „Schade, dass einzelne Steilpässe einfach ignoriert wurden.“ Seine Vorgeschichte als GPK-Mitglied sieht er nicht als Problem. Einstige Differenzen sollten keine Rolle spielen, sollte er gewählt werden: „Für mich ging es stets um die Sache. Das Gemeindepräsidium wäre aus meiner Sicht ein neues Kapitel. Für andere sollte es dies auch so sein.“

Als Stärke bezeichnet er seine Fähigkeit, Situationen schnell einzuschätzen und zielgerichtet zu handeln. Seine Schwäche: „Ich bin nicht sehr geduldig.“

Reto Altherr: Nicht vorbelastet

Zurückhaltender äussert sich Reto Altherr zu seinen Visionen. Teufen soll nicht nur ein Ort zum Wohnen und Arbeiten sein, sondern auch einer zum Leben. Er lebe Wert auf einen attraktiven Wohnort, gute Schulen, gesunde Finanzen, eine bürgernahe Verwaltung wie auch ein aktives Vereinsleben. Dazu müsse die Gemeinde die Rahmenbedingungen schaffen und den Bürgerinnen und Bürgern bei Eigeninitiative Hand bieten. Eine einzige zündende Idee gebe es aber nicht.

Dass er weder dem Gemeinderat noch der GPK angehörte, sieht er als Vorteil: „Ich kann von aussen auf die unterschiedlichen Lager zugehen und den Weg für Gespräche ebenen.“ Ruhe und Stabilität seien jetzt vonnöten, damit sich die Gemeinde auf die kommenden Aufgaben konzentrieren und entscheiden könne.

Einen Vorteil in seiner Kandidatur sieht er auch in seiner langen Erfahrung als Kantonsrat (12 Jahre, davon acht Jahre als Präsident der kantonalen Finanzkommission). „Ich gestalte und organisiere gerne.“ Seine Stärken: „Ich arbeite sehr strukturiert, kann gut analysieren und auf Leute zugehen.“ Seine Schwächen: „Ich bin kein sonderlich kreativer Mensch“.

 

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