Umfrage zur Badi - Mehrheit will zurück zum früheren Betrieb

Bildbericht: Erich Gmünder Eine Gruppe unzufriedener Badegäste hatte kurz nach dem Start der Badesaison Unterschriften gesammelt und eine Online-Umfrage gestartet, an welcher sich 310 Leute beteiligten. Die Auswertung der Umfrage wurde heute Vormittag an die Vertreter der Behörden überreicht. Auslöser waren für die Gruppe waren die Massnahmen, welche der Gemeinderat zu Beginn der diesjährigen Badesaison ergriffen hatte, um die Sicherheit der Badegäste zu erhöhen und das Defizit zu reduzieren: Ein Abbau im Gastrobereich, eine Reduktion des Frühschwimmens und weitere Einschränkungen der Öffnungszeiten. Dies hatten in der Bevölkerung teilweise zu Unmut geführt. Eine Gruppe Badegäste um Nara Büchel, Sandy Koller (Stein) und Erich Wick wollte dies nicht auf sich beruhen lassen. „Gespräche mit vielen Betroffenen haben uns gezeigt, dass die in der Badi eingeführten „Optimierungen“ auf breite Ablehnung und Kritik gestossen sind. Um ein breiter abgestütztes Meinungs- und Stimmungsbild zu erhalten, hat sich die Gruppe entschlossen, eine Online-Umfrage aufzuschalten und eine Unterschriftensammlung zu starten“, begründet die Gruppe ihr Vorgehen. Die Auswertung der anonym durchgeführten Online-Umfrage gibt ein ziemlich eindeutiges Bild:

1. Das Restaurant soll eine leistungsfähige Gastronomie mit einem frischen Mittagsmenü anbieten (251 Teilnehmer): Ja 72 Prozent, Nein 19 Prozent, keine Meinung 9 Prozent
2. Wiedereinsetzung der bisherigen Öffnungszeiten für Frühschwimmer täglich ab 7 Uhr: (247 Teilnehmer): Ja 69 Prozent, Nein 19 Prozent, keine Meinung 12 Prozent
3. Eine allgemein flexiblere Handhabung der Öffnungszeiten wie bisher (245 Teilnehmer): Ja 78 Prozent, Nein 14 Prozent, keine Meinung 8 Prozent (die Zahlen sind gerundet)

Lob und Kritik – für Badi und Gemeinderat Gleichzeitig erhielten die Teilnehmenden die Möglichkeit, anonym ihre Kommentare zur Badi abzugeben. Die Stossrichtung der insgesamt rund 60 Meinungsäusserungen ist dabei sehr unterschiedlich: Auf der einen Seite werden die Massnahmen des Gemeinderats kritisiert und die Badi Teufen mit dem bisherigen Führungsteam gelobt, aber es gibt umgekehrt auch Verständnis für die Einsparungen beim Badebetrieb sowie Wünsche für einen Ausbau (ein nicht repräsentativer Auszug am Ende dieses Beitrages). Gemeindepräsident Reto Altherr und Gemeinderätin Katja Diethelm, Chefin des zuständigen Ressorts Betriebe und Sicherheit nahmen die Unterlagen entgegen und versprachen, diese Meinungsäusserungen sehr ernst zu nehmen und in die Saisonplanung 2018 einfliessen zu lassen. Sie machten aber auch klar, dass es auch andere, entgegengesetzte Meinungen gegeben habe, mit Verständnis für die Massnahmen des Gemeinderats. Der Gemeinderat will nach Abschluss der Saison mit den Mitarbeitenden zusammensitzen und ihre Meinungen einholen. Ende Jahr ist ein Workshop geplant, an dem die Weichen für die Badesaison 2018 gestellt werden sollen. Nara Büchel legte den Behörden besonders ans Herz, die unverfälschten Meinungen der Mitarbeitenden abzurufen. Sie hegte leichte Zweifel, ob diese es wagten, ihre Meinung frei zu sagen, da sie vielleicht um ihren Job fürchteten. Reto Altherr sagte dazu, jeder Veränderungsprozess sei mit Ängsten verbunden. „Wir wollen vor allem optimieren und eine langfristig positive Wirkung erreichen“, betonte er. Meinungsverschiedenheiten beim Unterschriftensammeln Eine Meinungsverschiedenheit konnte nicht geklärt werden. Erich Wick wollte wissen, weshalb es der Gruppe von der Gemeinde nicht gestattet worden  sei, in der Badi für ihre Anliegen zu werben und Unterschriften zu sammeln. Reto Altherr sagte, er gehe aus rechtlicher Sicht davon aus, dass die Gemeinde informiert werden müsse, wenn innerhalb einer ihrer Anlagen oder Gebäude für ein politisches Anliegen geworden werde; dies sei nicht erfolgt. Die Unterschriftensammlung wurde in der Folge abgebrochen, die Initianten verzichteten aufgrund dieser Umstände auf eine Auszählung.

Einzelstimmen (Auszug aus den anonym abgegebenen Kommentaren):

„Die Badi hat anscheinend zuwenig Lobby im Gemeinderat. Das ist schade. Sie hat sozial und für die Gesundheitsförderung immer noch einen wichtigen Stellenwert in der Gemeinde und das soll nicht schleichend abgebaut werden, auch wenn sie defizitär ist.“ „Ich hoffe, dass das ganze Theater des Gemeinderates das Badi-Team um Albert Müller nicht zu stark demontiert. Sie machten nämlich in all den vielen Jahren einen tollen Job. Vielen Dank.“ „Der GR versteckt sich einmal mehr hinter einem Gutachten! Bin mir nicht sicher, ob sie das richtig interpretiert haben! Zudem würde mich interessieren, wieviel Geld die ausgeben für Gutachten.“ „Die Badi soll an ihrem Primärauftrag „sicheres Familienfreibad“ festhalten und sich nicht von anders orientierten (Gastronomie-)Wünschen ablenken lassen. Ich bin mir bewusst, dass eine Badi auf 900 müM. nicht rentabel geführt werden kann. Trotzdem wäre ich als Tüüfner Steuerzahler froh, wenn man das jährliche Defizit im Zaum halten könnte und auf kostentreibende Extrawünsche verzichtet.“ „Die Badi Teufen schreibt rote Zahlen. Das ist bekannt! Da muss bei den Personalkosten gespart werden. Es müssen TÄGLICH mindestens 20 Menüs verkauft werden, damit es sich kostentechnisch lohnt Menüs anzubieten.“ „Man kann in die Badi selber essen mitnehmen und man investiert besser Personal in die Sicherheit / Aufsicht anstatt in die Küche. Andere Badis haben auch ein solches Angebot.“   [post_teaser id=“97804, 97371″]