Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben sich gegen einen Tunnel zur Lösung des Verkehrsproblems in Teufen entschieden und damit grünes Licht für eine Projektierung der Doppelspur gegeben. Über die Hintertür einer Initiative versuchen nun Verlierer der damaligen Abstimmung, eine erneute Abstimmung über eine Kurztunnelvariante zu erzwingen. Diese Variante ist nicht geplant, sondern reines Wunschdenken, dessen Kosten nicht beziffert werden können. Nach einem Ja zur Initiative folgt die Vorlage des Projektierungskredits, nach der Projektierung die Vorlage der Ausführung. Dazwischen vergehen Jahre, die das Bahnprojekt und die Verkehrsberuhigung im Dorf stoppen. Die Abrechnung beinhaltet am Schluss – nebst den horrenden Tunnelkosten – sämtliche Kosten der bisherigen Projektierung und auch allfällige Kosten der Jahre langen Projektverzögerung.
Die Tunnelbefürworter warten immer wieder mit angeblichen „Fakten“ auf. Fakt ist, dass Teufen nicht nur Nein zum Tunnel gesagt, sondern vor 30 Jahren alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, dass die Baulinie durch die Grünfläche im Landhaus für den Anschluss der Speicherstrasse an den Lindenkreisel vom Kanton aufgehoben wurde und damit die Sportanlage gebaut werden konnte. Ich sass 1992 noch im Gemeinderat, als eine „Kommission zur Sicherung der Bahnübergänge“ bestellt wurde. Ihre Mitglieder waren vehement der Ansicht, dass beim Bahnhof kein Kreisel gebaut werden kann. Das ist heute noch ihr Argument, obwohl die endlich in Angriff genommene Planung das Gegenteil beweist.
Die Initianten sind etwas abgehoben der Ansicht, dass es finanziell möglich sei, den Tunnel aus eigener Kraft zu bezahlen!? Wer so argumentiert, lebt in einer Wirklichkeit, die mehr auf das eigene gefüllte Portemonnaie ausgerichtet ist als auf das Gemeinwohl der zukünftigen Generationen. Wenn Teufen nicht zum Altersheim werden will, müsste die Gemeinde alles daransetzen, die Tunnelmillionen in den Kauf von noch erhältlichem Bauland zu investieren und abzuschreiben, um so auch wieder den jungen Familien eine Bleibe in Teufen zu ermöglichen.
Wenn man in Speicher, in Trogen und auch in der Stadt St. Gallen mit der „Appenzeller Bahn“ im Dorf leben kann, kann man das auch in Teufen. Die Herausforderung der Zentrumsgestaltung lässt sich mit der Verlangsamung des Verkehrs, dem Kreisel beim Bahnhof und einer Doppelspur der Bahn bewältigen.
Deshalb und aus anderen Gründen sage ich klar NEIN zu der Zwängerei einer neuen Tunnelvariante in Teufen.
Paul Grunder, Bächli 2, 9053 Teufen