Vermittlerin Pascale Sigg-Bischof hat am 5. April das Zertifikat „CAS Friedensrichter“ der Hochschule Luzern erhalten. Sie ist damit die erste Vermittlerin in Appenzell Ausserrhoden, welche über diesen Abschluss verfügt, wie die Vereinigung der Vermittlervereinigung Appenzell Ausserrhoden mitteilt.
Durch die Inkraftsetzung der neuen eidgenössischen Zivilprozessordnung (ZPO) im Jahr 2011 sind die Aufgaben der Schlichtungsbehörden mit erstinstanzlichen Kompetenzen erweitert worden. Die gestiegenen Anforderungen bei der Ausübung des Friedensrichteramtes verlangen deshalb umfangreiche Fach- und Verhandlungskompetenzen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, hat die eidgenössisch anerkannte Hochschule Luzern in enger Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Friedensrichterverband einen dreijährigen, berufsbegleitenden Lehrgang entwickelt.
In diesem Lehrgang wirken u.a. Gerichtsschreiber von kantonalen Obergerichten, Gerichtspräsidentinnen, erfahrene Rechtsanwälte, Mediatoren SDM und Rechts-Professorinnen von universitären Fakultäten mit. Diese Lehrkräfte vermitteln eine hohe fachliche Kompetenz in den Bereichen Amtsführung, Kommunikation (inkl. Mediation) und Recht (ZPO, ZGB, OR, SchKG etc.). Die Kenntnisse konnten durch einen regen Erfahrungsaustausch und konkrete Fallbearbeitungen vertieft werden.
Pascale Sigg-Bischof hat im Jahr 2012 eine erstinstanzliche Erledigungsquote von 60% erreicht. Für die Parteien ist eine Beendigung der Streitsache in einem frühen Stadium vorteilhaft, weil ihre Kräfte geschont werden und der Streit rasch erledigt wird. Einvernehmliche Lösungen bringen nachhaltigere und kostengünstigere Lösungen.
Der damit verbundene Entlastungseffekt für die Gerichte ist erheblich: Heute werden im Kanton Appenzell Ausserrhoden mehr als 60% der Streitfälle durch Vermittler gelöst. Das Prinzip zuerst verhandeln und schlichten und erst danach richten, hat in der Schweiz seit über 200 Jahren Tradition. pd.