Bildbericht: Erich Gmünder
Die Karawane der elektrisch angetriebenen Zwei- und Vierrädler machte am Donnerstagnachmittag Halt auf dem Hechtplatz. Die Fahrer und Beifahrer blieben in der Mehrheit, nur eine eher kleine Schar Neugieriger aus Teufen und Umgebung machte den Freaks der Szene ihre Aufwartung.
Die Elektromobil-Rallye WAVE (World Advanced Vehicle Expedition) will die Vielfalt an alltagstauglichen Elektrofahrzeugen präsentieren und befindet sich zurzeit auf einer achttägigen Reise über vier Alpenpässe und quer durch die Schweiz. Die Gruppe 2 wurde in Teufen erwartet.
Vor der Ankunft machten viele herumliegende Elektrokabel darauf aufmerksam, dass sich hier bald alles um Elektrizität drehen sollte. Die SAK hatte die bestehende Stromtankstelle mit einem zusätzlichen Verteilkasten ergänzt. Gegen 15 Uhr trafen dann die ersten Teams ein.
Während ihre Fahrzeuge mit Strom betankt wurden, konnten die Fahrerinnen und Fahrer sich und ihren mobilen Untersatz in einem kurzen Talk vorstellen. Die Reichweite, der Stromverbrauch, die Leistung der Akkus wurden verglichen, und auf Nachfrage hin auch die Anschaffungspreise. Während diese bei einem Tesla vorderhand noch bei rund 100’000 Franken liegen, sind sie bei den gängigen Marken im Bereich eines Mittelklassewagens.
Auffallend häufig vertreten war die US-Marke Tesla. Am Schluss sollten es sechs sein; fünf Modell S und schliesslich noch das Model X mit den futuristischen Flügeltüren hinten.
„Das einzige, was beim Tesla bireweich ist, ist sein Preis“, gestand denn auch ein überzeugter Tesla-Besitzer ein, verriet jedoch, dass er auf dem Occasionsmarkt nur rund die Hälfte des ursprünglichen Preises bezahlt habe. Eine Liebhaberei, die sich nach seiner Ansicht nach jedoch langfristig bezahlt macht: Auch nach 300’000 km liege die Leistung noch bei 90 Prozent der ursprünglichen Reichweite, und bereits gebe es Tesla mit einer Million Kilometer Fahrleistung mit dem gleichen Akku, während die Kosten für den Strom vernachlässigbar seien.

Auch die Europäer waren vertreten, mit dem E-Golf, Renault Zoe, Opel Ampera oder BMWi3, und die Japaner mit dem Kia Soul ev sowie dem Nissan Leaf 1 – das meistverkaufte E-Mobil weltweit – und seinem attraktiveren Nachfolger Leaf 2.
Dazwischen immer wieder mal ein Exot, wie beispielsweise das Go-Kart ähnliche Fahrzeug der Schweizer Firma Kyburz, bestens bekannt durch die gelben Briefträger-Untersätze, das nur als Bausatz (Kostenpunkt 35’000 Franken, max. Geschwindigkeit 130 km/h, Reichweite 120 km) erhältlich ist und selber zusammengebaut werden muss.
Und fehlen durfte natürlich auch nicht das bereits nostalgisch anmutende Twike 3, das Pedalo mit Elektrounterstützung, das Vorläufermodell der Szene.
Mehr Aufsehen erregte dieses futuristische Motorrad der Österreicher Marke Johammer (120 km/h, 200 km Reichweite) ohne irgendwelchen Schnickschnack.
Im Gegensatz dazu muss man bei diesem BMW C Evolution (max. Geschwindigkeit 130 km/h, Reichweite 200 km, 17’000 Fr.) zweimal hingucken, um ihn von einem richtigen Töff unterscheiden zu können. Gegen Ende trafen auch noch zwei E-Bike-Fahrer ein.


Unter den interessierten Besuchern war auch Gemeindepräsident Reto Altherr. „Teufen ist ja als Energiestadt zertifiziert, und uns ist es wichtig, das Bewusstsein für erneuerbare Energien zu fördern. Aber irgendwoher muss der Strom ja auch kommen. Die Gemeinde verfügt über zwei Elektrofahrzeuge im Werkhof, die grösstenteils mit dem selber produzierten Strom von der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Werkhofs gespiesen werden.“
In die gleiche Richtung zielt die Energiegenossenschaft Teufen, die an einem Stand einmal mehr Werbung machte für ihr Leuchtturmprojekt, die Nutzung der grauen Wände der Umfahrungstrasse für die Gewinnung von erneuerbarer Energie.
Nachhaltig ist auch die Anwendung von Kon-Tiki: Überschüssiges Holz oder trockener Strauchschnitt werden durch das sogenannte Pyrolyseverfahren nicht einfach verbrannt, sondern zu Pflanzenkohle veredelt, die dem Kompost beigemischt wird und die Umwandlungsprozesse zu Humus verbessert. Der Hersteller Markus Koller aus Gais demonstrierte die Geräte, die auch als Grill benutzt werden können.

Organisiert wurde der Etappenort durch die Fachstelle Energie und Entsorgung der Gemeinde Teufen. Ressortleiterin Beatrice Weiler wünschte den „Pionieren“ der elektrischen Mobilität Erfolg. „Eigentlich ist es ja falsch, dass hier die ruhigen und sauberen Fahrzeuge ausgestellt werden und oben jene vielen fahren, die stinken. Eigentlich müsste es umgekehrt sein, und deshalb wünsche ich euch die Beharrlichkeit von Pionieren, damit wir hoffnungsvoll in die Zukunft gehen können.“