Bildbericht: Erich Gmünder
Im Mittelpunkt des Muttertagsgottesdienstes in der Kirche Stofel standen alle mütterlichen Menschen. Einer wurde stellvertretend für alle Mütter und Väter besonders geehrt: Ueli Schleuniger, der für die Pfarrei Teufen-Bühler-Stein den Hilfskonvoi für Kurdistan koordiniert und eben von seiner 10. Mission zurückgekehrt ist.
„Flüchtlingsgeneral, Menschenfischer, Stratege, Organisator, Vermittler, Schweizer Logistiker – und ein starker Mann mit einer gutartigen Missbildung: er hat ein riesengrosses Herz“, sagte Kirchgemeindepräsident Alfons Angehrn über Ueli Schleuniger, der die Hilfsaktion für Kurdistan koordiniert, aber immer wieder auch als Flüchtlingshelfer auf der Insel Lesbos im freiwilligen Einsatz ist.
Angehrn schilderte den vielfältigen Einsatz Schleunigers, ohne den die über die Region hinaus bekannte Hilfsaktion nicht zu dem geworden wäre, für was sie heute steht: Ein ernstzunehmender Partner für das kleine Land, das über 2,5 Mio. Flüchtlinge aufgenommen hat.
„Angesichts der vielen Menschen, die hier Schutz suchen, mögen unsere Gelder und die 100 Tonnen Hilfsgüter des 2. Hilfskonvois zwar wie ein Tropfen auf den heissen Stein erscheinen, für tausende Menschen jedoch ist sie wie ein erfrischender Wasserfall“, sagte dazu Diakon Stefan Staub, der als Pfarreileiter die Aktion lanciert hatte. „Durch die Pfarrei Teufen-Bühler-Stein wurde etwas Würde geschenkt, wo Menschen alles genommen wurde.“.
„Menschen, die für andere da sind, haben auch eine ganz gefährliche Nebenwirkung und Folgeerscheinung: Sie achten zuwenig auf sich selber. Wir wünschen dir, dass jetzt wieder etwas mehr auf dich schaust, und dir selber Achtsamkeit schenkst“, schloss Alfons Angehrn seine Würdigung.
Ueli Schleuniger wurde eine Schale überreicht, eine Nachbildung in kleinerem Massstab der Taufschale in der Kirche. Pfarreirat Hanspeter Ulli hatte vorgängig dazu aufgerufen, dass aus jeder Kirchenbank jemand nach vorne kommt, um die Schale durch viele Hände an den Geehrten zu übergeben.
Dieser war sichtlich überrumpelt und gerührt und erinnerte daran, dass er eigentlich nur der verlängerte Arm von allen zusammen sei. „Wir verändern etwas, und was am zentralsten ist, wir geben Hoffnung, denn wer keine Hoffnung auf ein besseres Leben hat, der stirbt.
Die Hilfe aus dem Rotbachtal sei heute ein Faktor in Kurdistan. „Wir setzen andere Organisationen unter Druck, dass sie ebenfalls handeln.“ Als Beispiel erwähnte er anschliessend, dass die Appenzeller als einzige Hilfsorganisation auch Windeln und Damenbinden lieferten – ein Beitrag zur Würde der Frauen, der oft vergessen gehe.
Ueli Schleuniger konnte bei seiner 10. Mission wieder zahlreiche Hilfsgüter verteilen und auch nachhaltige Projekte unterstützen. So wurde eine Schule eingeweiht, die auch mit Mitteln aus dem Rotbachtal renoviert werden konnte.
Die ersten sogenannten Green Houses (Treibhäuser), mit einem Beitrag von 20’000 Franken der Gemeinde Teufen mitfinanziert, wurden aufgestellt und in Betrieb genommen, um Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen.
Angelaufen ist auch ein Projekt für einfache Häuschen, Shelters, welche den Familien aus den Zeltlagern als langfristige Behausungen dienen sollen. Dabei handelt es sich vorwiegend um Vertriebene aus Syrien, die in absehbarer Zeit nicht in ihr von Krieg zerstörtes Heimatland zurückkehren können.