Der Überbringer der schlechten Botschaft wird bestraft oder gar erschlagen. Statt dass der Gemeinderat, allen voran der Gemeindepräsident, einsichtig ist und weitere Konsequenzen zumindest in Erwägung zieht, nehmen die aufdeckenden Mitglieder der RPK ihren Hut.
Überhaupt nicht verstehen kann ich die Stellungnahme von FDP-Präsident Paul Studach, der die Spesen verursachenden Gemeinderäte zum Rücktritt auffordert, den Gemeindepräsidenten als verantwortlichen Chef aber im Amt belassen will. Das widerspricht jeglicher Führungslehre und -verantwortung. Ich kann mir nicht vorstellen, dass FDP-Mitglieder in leitenden Stellungen der Privatwirtschaft diese Auslegung gutheissen.
Das Argument von „fehlenden Entscheidungsbefugnissen“ ist überhaupt nicht stichhaltig. Wozu braucht es denn einen vollamtlichen Gemeindepräsidenten mit nicht unbescheidenem Salär, wenn er angeblich doch nichts zu sagen und entscheiden hat?
In der Gemeindeordnung steht in Artikel 23 unter anderem: Dem Gemeindepräsidenten obliegt die Koordination der Ressorts und die Überwachung der Geschäftsabläufe in der Gemeindeverwaltung. Natürlich steht der Gemeinderat auf einer anderen Ebene als die Verwaltung, aber kontrolliert werden muss er trotzdem von dessen Präsidenten nach dem Grundsatz: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Die gegenwärtige Führungsriege unserer Gemeinde wird es schwer haben, das Vertrauen der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger zurückzugewinnen.
Wilfried Schelling
Blattenstrasse 27