Bildbericht: Erich Gmünder
Seit halb vier Uhr morgens war das Bauamt Teufen in voller Besetzung im Einsatz – und Kurt Keller rechnete am Morgen damit, dass es bis am Mittag weiter schneit. Er sollte recht behalten. Erst gegen Uhr 17 Uhr beruhigte sich die Lage allmählich.
In aller Herrgottsfrühe startete der Einsatz der 5 Mitarbeiter des Bauamtes. Zusätzlich waren im Auftrag der Gemeinde 10 private Schneeräumungsequipen im Einsatz.
Es ist halb sieben, als wir Kurt Keller, den Chef des Bauamtes, beim Pfaden auf dem Dorfplatz antreffen, wo er eben die Gleise der Appenzeller Bahnen und den Parkplatz vom Schnee befreit. Da startet er mit seinem Jeep mit montiertem Schneepflug bereits in die zweite Runde.
„Auf 900 Metern Höhe hat es bis um 6 Uhr 20 Zentimeter Neuschnee gegeben, zwischen Niederteufen und Lustmühle sind es je nach Lage zwischen 10 und 12 Zentimetern.“ Aufgrund der Wetterdaten rechnet zu diesem Zeitpunkt Kurt Keller mit mindestens nochmals soviel Schnee.
Und tatsächlich, als am späten Nachmittag alle Strassen, Trottoirs und Wege geräumt sind – dazu waren die Schneeräumungsequipen bis zu vier Mal unterwegs – und er gegen 18 Uhr verdienten Feierabend macht, misst er zuhause hoch über Teufen 50 Zentimeter Schneehöhe. Im Dorf unten dürften es gegen 40 Zentimeter gewesen sein. Da es wärmer wird, fällt der Schnee jedoch langsam in sich zusammen. Für das Wochenende sind wieder Temperaturen um 10 Grad angesagt – im Rückblick wird diese späte Rückkehr des Winters wohl wie ein Spuk in Erinnerung bleiben.
Überhaupt: Gab es einen so späten Wintereinbruch schon einmal? Kurt Keller muss in der Erinnerung weit zurückgehen – 32 Jahre zurück. „Am 2. Mai 1985 hatte es am Morgen ebenfalls 20 Zentimeter Schnee.“ So gut im Gedächtnis geblieben ist ihm jener Tag, weil er am Vortag, am 1. Mai im Garten Kartoffeln gesetzt hatte, weil es so warm war.
Laut Meteoschweiz liegt der letzte ähnliche Wintereinbruch in der Ostschweiz 16 Jahre zurück: Am 21. April 2001 hatte es im Raum St. Gallen 25 Zentimeter Schnee.