
Bildbericht: Erich Gmünder
Am Freitag, 17. November kurz vor Mittag überreichte der Initiant Walter Bosshard zusammen mit einer Gruppe von Senioren die Petition „Der Bahnschalter muss offenbleiben“ stellvertretend an Gemeindepräsident Reto Altherr. Innert einem knappen Monat hat er mit einigen Helfern über 1000 Leute gefunden, welche das Anliegen mit ihrem Namen unterstützen.
Vom Erfolg sei er selber überrascht worden, erzählte Walter Bosshard, Leiter der Wandergruppe der Pro Senectute, vor der Übergabe. Stand er am Anfang mit seinem Anliegen praktisch allein auf weiter Flur, stiess er bei der Sammlung auf offene Türen und bekam bald auch Unterstützung von weiteren Sympathisanten. Einige Frauen hätten Unterschriftenbogen verlangt und seien von Haus zu Haus gegangen, um für das Anliegen zu werben. Viele Leute seien sehr betroffen v0n der drohenden Schliessung und entsprechend froh gewesen, dass man etwas unternehme. „Wahnsinnig, wie das gelaufen ist, und wahnsinnig, wie das die Bevölkerung beschäftigt.“ So kamen innert vier Wochen genau 1024 Namen zusammen.
Andere hätten ihm zwar abgeraten oder gar gesagt, auf die Gemeinde könne er nicht zählen. Er gebe aber die Hoffnung nicht auf, „dass ich mit euch zusammen etwas erreichen kann“, sagte er Richtung Gemeindepräsident. Die Gemeinde zahle jährlich einen namhaften Beitrag an den öffentlichen Verkehr, stehe im Zusammenhang mit den laufenden Bauprojekten in engen Verhandlungen und sitze am längeren Hebel als er.
Walter Bosshard und seine Helferinnen und Helfer benutzten die Gelegenheit, in Anwesenheit des Gemeindepräsidenten nochmals auf ihre Motivation aufmerksam zu machen und ihm Argumente für die Weiterführung des Bahnschalters über das Jahr 2018 hinaus nahe zu legen.
„Der falsche Zeitpunkt“
Hauptargument für sie ist der bevorstehende Beginn der langjährigen „Bauerei“, welche anfangs April mit der Einstellung des Bahnbetriebes und Umstellung auf den Busbetrieb in eine intensive Phase treten werde. Da wäre es wichtig, eine Anlaufstelle im Dorf zu haben, sagte Köbi Brunnschweiler. Zwar habe er aus betriebswirtschaftlichen Gründen ein gewisses Verständnis für die Massnahme, weil der Verkauf am Schalter aufgrund der neuen Verkaufskanäle ähnlich wie bei der Post zurückgehe.
Doch frage er sich, ob ein Abbau des Service Public zum jetzigen Zeitpunkt taktisch klug sei. „Man sollte nicht einen solchen Service in der zweitgrössten Gemeinde im Kanton einfach so sang- und klanglos weggeben.“ Bei einer Schliessung müssten Kunden aus dem Rotbachtal für eine Beratung nach Appenzell, Herisau, St. Gallen oder gar Heiden ausweichen. Allenfalls könnten Synergien genutzt werden, beispielsweise durch Zusammenarbeit mit Speicher, den Tourismusorganisationen oder mit der Gemeinde, die ihre Tageskarten am Schalter abgeben könnte. Für Teufen wäre die Weiterführung ein Standortvorteil, weise der Bahnschalter doch hinter Appenzell die zweithöchsten Frequenzen auf.
In die gleiche Kerbe hieb Claire Fuchs, die den Zeitpunkt „völlig daneben“ findet. Wenn schon schliessen, sollte man den Bahnschalter wenigstens während der intensiven Bauphase noch offen halten, meinte sie.
„Das Thema bewegt“
Zum Abschluss überreichte die zehnköpfige Gruppe den Ordner mit Namen und Dokumenten offiziell an Gemeindepräsident Reto Altherr. Dieser nahm die Petition dankend entgegen und versprach, das Anliegen der Petitionäre „zeitnah“ im Gemeinderat zu behandeln, selbstverständlich unter Würdigung der zahlreichen Unterschriften.
Das Thema bewege offensichtlich, und das werde der Gemeinderat in seine Beratungen einfliessen lassen. „Der Ball ist jetzt beim Gemeinderat“. Wie er und die Behördenmitglieder sich dazu stellen, liess er im Blick auf das laufende Verfahren offen.
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