Mit Franz Eberhard unterwegs im Dorf

05.10.2013 | Erich Gmünder
interview franz eberhard (25)
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Franz Eberhard vor der Einkaufsmeile in Teufen. Fotos: EG

Erich Gmünder

Franz Eberhard war 14 Jahre Stadtbaumeister von St.Gallen (72‘000 Einwohner) und anschliessend nochmals 12 Jahre in der gleichen Funktion in Zürich (372‘000 Einwohner) tätig. Und nun wurde er als Berater für die Lösung der Verkehrsprobleme von Teufen (5997 Einwohner) geholt.

«So verrückt verschieden» seien die Probleme nicht, sagt er schmunzelnd auf unserem Rundgang durch das Dorf. Schliesslich bestehe auch jede Grossstadt aus einzelnen Quartieren.

In Zürich habe es in den letzten Jahren ein grosses Programm des Tiefbauamtes zur Aufwertung der kleinen Stadtzentren gegeben. Eines dieser Zentren, das Zürcher Seefeld, zieht er gerne zum Vergleich heran: Dort habe sich das Tram sehr positiv auf die Zentrumsqualität ausgewirkt. Die Geschäfte und Restaurants boomten, und das Tram wirke sich verkehrsberuhigend aus.

Zürcher Seefeld als Vorbild

Überhaupt, das Tram: Im Hinblick auf den Auftrag aus Teufen sei er in der letzten Zeit oft mit dem Tram im Seefeld unterwegs gewesen und habe sich vorgestellt, wie sich das in Teufen anfühlen würde. Im Gegensatz zur Bahn sässen die Passagiere tiefer, man sehe sie und sie einen und das ergebe eine vollständig andere Stimmung als die massigen Züge, die heute das Dorf durchquerten. «Es wird menschlicher», sagt Eberhard.

Das könne dazu führen – wenn man nochmals 10 bis 20 Jahre vorausdenke –, dass eine andere Qualität des ÖV entstehe, dass die Bahn auch in Teufen tatsächlich mehr wie ein Tram genutzt werde, als Innerortsverbindung.

Mit einem Tunnel hingegen wären trotz grossem Kostenaufwand nicht alle Probleme auf einen Schlag gelöst. Es bräuchte im Gegenteil sehr viele begleitende Massnahmen, dass der Dorfkern nicht noch unwirtlicher werde. Man müsste verkehrsberuhigen, Schwellen einbauen etc., und der Kanton würde bei alldem noch ein Wörtchen mitreden wollen.

Tunnel allein genügt nicht

Durch die Verbannung der Gleise könnte der Dorfkern zwar tatsächlich eher als Platz wahrgenommen werden, das bedinge aber einen massiven Aufwand für die Aufwertung – Mittel, die dann vielleicht fehlten.

Franz Eberhard stellt daher gerne eine einfache Milchmädchenrechnung an: Mit der Hälfte des Betrags, der für den Tunnel nötig wäre, könnte Teufen sogar einen zweiten grossen Platz machen, für die nächsten fünf Generationen, wie das frühere Generationen rund um die Kirche gemacht hätten.

Nach seiner persönlichen Meinung gefragt, drückt sich Franz Eberhard vorsichtig aus: Die Gesamtbetrachtung spreche vor allem wegen der Finanzen eher für das Tram. Aber er sei noch in der Phase, wo er sich viele Informationen beschaffen müsse, für einen Entscheid fehlten ihm noch Grundlagen.

«Es geht einfach darum, dass man später einmal, aus Sicht der nächsten Generation nicht sagen kann, man habe einfach das Naheliegende gemacht.»

franz eberhard youtube

Das ganze Interview im Originalton: Video auf Youtube, 12:30 min

 

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