Timo Züst
Gestern fand beim Zivilschutzzentrum Bächli die Brandschutz-Weiterbildung der Gemeindeangestellten statt. Sie lernten dort nicht nur wie ein Feuer in der Theorie zu löschen ist: Sie legten auch selbst Hand an. Dabei hat auch die TP einige Tipps gesammelt.
«Was habt ihr heute gelernt», fragt Feuerwehrkommandant Dominik Krummenacher. Eine der ersten Antworten: «Man sollte es nicht unterschätzen. Jedes Feuer muss man richtig löschen.» Es ist der Abschluss der Brandschutz-Weiterbildung der Gemeindemitarbeitenden an diesem Mittwoch. Sie findet alle drei bis vier Jahre statt. Dabei sind heuer 38 Personen – aus der Verwaltung, dem Bauamt, den Heimen aber auch von der Kinderkrippe Chäferfäscht. Organisiert wurde der Anlass von der Abteilung Betriebe und Sicherheit. Leiter Gallus Hengartner: «Uns ist es wichtig, dass sie nicht nur eine Powerpoint-Präsentation sehen. Sie sollen selbst Hand anlegen können und lernen, was es heisst, einen Feuerlöscher zu bedienen.» Auch ganz wichtig: Die Hemmungen nehmen. Jene gegenüber dem Löschen aber auch gegenüber des Alarmieren. So sagt dann auch Krummenacher bei der Schlussbesprechung: «Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig alarmieren.»
Und was tut man nun, wenn es brennt?
Die TP hat sich beim Feuerwehrkommandanten ein paar Tipps geholt. Hier die wichtigsten:
Richtige Reihenfolge
Wer ein Feuer entdeckt, sollte sich unbedingt an die «Sechs Schritte» halten. Die Reihenfolge hat einen Grund: Mit diesem Vorgehen wird das Risiko von Personen- und Gebäudeschäden so klein wie möglich gehalten. Sie lauten:
1. Alarmieren – die Feuerwehr ist schneller als man denkt
2. Retten – sich selbst oder andere
3. Türen und Fenster verschliessen – das dämmt die Ausbreitung des Feuers ein
4. Einweisen – was ist wo? Wer muss wo hin?
5. Löschen – erst jetzt wird das Feuer direkt bekämpft
6. Lift NIE benützen
Richtiges Löschmittel einsetzten
Auf jedem Feuerlöscher (auch auf Brandschutzdecken) findet man einen Grossbuchstaben. Er steht für die Brandklasse, die dieses Löschmittel effektiv bekämpft. Diese Klassen sind:
A – Feststoffe: Darunter fallen z.B. Holz, Papier, Stroh, Textilien oder Kohle. Eine der häufigsten Brandklassen.
B – Flüssigstoffe: Dazu gehören Benzin, Benzole, Fette, Öle etc.
C – Brände von Gasen (Methan, Propan, Wasserstoff etc.)
D – Brände von Metallen: In dieser Klassen sind auch die Brände von Feuerwerkskörpern zu finden. Sie sind so gefährlich, dass auch die Feuerwehr beim Brand eines Feuerwerkverkaufsstand von einem «Horrorszenario» spricht.
F – Brände von Speiseölen und Fetten: Diese Brandklasse kommt häufig in der Küche vor.
Wie wichtig das Löschen mit dem richtigen Mittel ist, zeigt diese Demonstration (Foto-Galerie). Hier wird ein Fettbrand fälschlicherweise mit Wasser «gelöscht». Das Resultat: ein gewaltiger Feuerpilz. Wie er entsteht, erklärt Dominik Krummenacher: «Ein Liter Wasser wird zu 1700 Liter Wasserdampf. Trifft das Wasser auf das brennende Fett, verwandelt es sich direkt in Wasserdampf. Und da sich Wasserdampf und Fett nicht verbinden, transportiert der Dampf das brennende Fett mit. So entsteht der Feuerpilz.» Richtige Vorgehensweise: Die brennende Pfanne mit dem Deckel oder einer Brandschutzdecke abdecken, den Herd ausstellen und die Pfanne von der heissen Platte nehmen. Das Feuer wird nach einiger Zeit ersticken.
Dem Feuer den Atem und die Energie nehmen
Die wichtigste Lektion des gestrigen Tages war gleichzeitig die einfachste: Was ist ein Feuer? «Für ein Feuer braucht es grundsätzlich drei Komponenten: Sauerstoff, Wärme und einen Brennstoff. Kommen diese drei Pfeiler des Verbrennungsdreiecks im richtigen Verhältnis zusammen, entsteht ein Feuer», so Krummenacher. Wer ein Feuer löschen will, muss dem Dreieck also mindestens einen der Pfeiler entziehen.