Der Gemeinderat hat an seiner Sitzung vom Dienstag beschlossen, bis zur öffentlichen Versammlung vom 11. November nicht mehr zur Entschädigungsaffäre und den damit zusammenhängenden Rücktrittsforderungen Stellung zu nehmen. In der Appenzeller Zeitung wird diese Strategie sowohl von Seiten von SVP und SP wie auch von einem unabhängigen Experten kritisiert.
Christian Meng, Sprecher der SVP Teufen, findet das Abwarten problematisch und die öffentliche Versammlung das falsche Gefäss, um zu informieren. Er rät dem Gemeinderat, einen aussenstehenden Moderator beizuziehen. Besser wäre es gewesen, jetzt zu informieren, damit man an der Versammlung hätte Fragen stellen können.
„Tagesgeschäft blockiert“
Auch die SP erwartet jetzt eine Stellungnahme, analog zum Beispiel von Ursula von Burg, deren Auftritt in eigener Sache gut angekommen sei. „Fehler darf man machen, so redet doch endlich“, sagt Bea Weiler, Präsidentin der SP Rotbach, welche jedoch keine Rücktrittsforderungen stellt. Die aktuelle Situation blockiere das Tagesgeschäft. Sie wünsche sich, dass man bald wieder zur Normalität zurückkehren könne.
Keine Stellung nehmen wollte FDP-Präsident Paul Studach, der den Gemeinderat anfangs Oktober pauschal zum Rücktritt aufforderte, jedoch Gemeindepräsident Walter Grob und später auch Gemeinderat und Nationalratskandidat Markus Bänziger explizit aus der Schusslinie nahm.
„Ungeschicktheit“
Kritik übt auch der Kommunikationsexperte Markus Will aus Wienacht. Jegliches Zuwarten fördere Spekulationen. Er rät dem Gemeinderat, einen unabhängigen Aufklärer beizuziehen. Dass die Gemeinde nur einer Journalistin Akteneinsicht gewährt habe, statt mehrere Medien dazu einzuladen, nennt er eine „Ungeschicktheit“. „Wenn man damit Transparenz bezwecken wollte, hat man genau das Gegenteil erreicht.“