"Heimat bedeutet auch Verpflichtung"

01.08.2017 | Erich Gmünder
bundesfeier 2017 teufen (92)
Bildbericht: Erich Gmünder

Erstmals führte die Gemeinde Teufen die Bundesfeier am 31. Juli durch. Ein grosser Besucheraufmarsch auf dem Festplatz vor dem Zeughaus zeigte, dass die Organisatoren damit den Nerv der Zeit getroffen hatten. Im Zentrum standen die Gedanken zum Thema Heimat von Diakon und Pfarreileiter Stefan Staub, der im Gespräch mit Gemeinderätin Katja Diethelm zur Rückbesinnung auf die christlichen Werte aufrief.

Die Vorverlegung des Bundesfeiertermins stiess offensichtlich auch bei Petrus auf Sympathie. Nachdem es am Morgen noch geregnet hatte, klarte der Himmel gegen Abend auf und selbst beim Beginn des traditionellen Feuerwerks herrschten noch angenehme 22 Grad.

Rund 350 bis 400 kleine und grosse Besucher liessen sich die Feier nicht entgehen, für den verantwortlichen Organisator Gallus Hengartner ein Zeichen der Akzeptanz.

Was bedeutet für uns Heimat?

Sind es die verschneiten Bergspitzen, das Kuhglockengebimmel, Käse, Schoggi oder andere Klisches, oder Kindheitserinnerungen, der Ort, wo Freunde sind – oder wo uns das Netz beim Surfen im Internet nicht im Stich lässt?

„Die Welt wird immer kleiner und die Globalisierung macht uns zu Weltbürgern, brauchen wir da die Heimat überhaupt noch,“ fragte sich Katja Diethelm in der Begrüssung.

Für ihren Gast Stefan Staub war der Auftritt ein Rollenwechsel. Er, der Prominenten wie Simon Enzler, Landammännern, Gemeindepräsidenten, einem Sufi-Geistlichen oder demnächst den Fernsehmoderator Röbi Koller beim „Gespräch an der Kanzel“ auf den Zahn fühlt, war für einmal der Befragte, der zu seinem Verständnis von Heimat Auskunft geben durfte.

Heimat versteht der Pfarreileiter und Armeeseelsorger nicht nur als Ort der Geborgenheit, sondern auch als Verpflichtung, sich im Zeichen des weissen Kreuzes auf rotem Grund auf die christlichen Werte zu besinnen. Das bedeute aber nicht fromme Worte, sondern auch konkrete Taten für jene hier und in aller Welt, denen es nicht so gut gehe.

Da lag der Link auf die von ihm initiierte Hilfsaktion für Kurdistan, die Region im Norden Iraks nahe, wo Hunderttausende Menschen vor den IS-Schergen geflüchtet sind und momentan unter Hitze und Wassermangel leiden. Sie alle wollen nur eines: möglichst bald in ihre Heimat zurückkehren und beim Wiederaufbau ihres Landes mithelfen. Hier setzt die Hilfe aus dem Rotbachtal an, indem aktuell mit der Lieferung von drei Trinkwasser-Tanklastwagen sowie Lebensmitteln das Überleben gesichert und mittelfristig mit dem Bau von Schulen und anderen Infrastrukturen der Wiederaufbau unterstützt werden soll.

Stefan Staub liess durchblicken, dass die von ihm, den Kirchen und zahlreichen Helfern unterstützte Aktion hie und da auch kritisiert wird, da sie nur ein Tropfen auf den heissen Stein sei. „Was für uns wie ein Wassertropfen aussieht, kann für viele auf dieser Welt einen Wasserfall bedeuten“, schloss Katja Diethelm das mit Applaus quittierte, locker geführte und gleichzeitig aufrüttelnde Gespräch.

Die Harmoniemusik Teufen umrahmte die Feier musikalisch und stimmte die Landeshymne sowie das Appenzeller Landsgemeindelied an, das traditionell stehend gesungen wurde. Ein weiterer Höhepunkt war nach dem Lampionumzug der Kleinen das rund zehnminütige Feuerwerk beim Schlatterlehn, das viel Applaus erhielt. Mit rund 7’000 Franken war das Budget dafür etwas kleiner als letztes Jahr.

Die Festwirtschaft wurde erneut von den Aktiven des FC Teufen geführt. Ihnen kam die Vorverlegung ebenfalls entgegen, wie Organisator Fabian Germann sagte. Einerseits hätten die freiwilligen Helfer bisher jeweils einen Frei- oder Ferientag opfern müssen, um am folgenden Tag aufzuräumen. Anderseits hoffte er, dass die Leute etwas länger blieben, weil sie am anderen Tag ausschlafen könnten.

Katja Diethelm hatte die versuchsweise Vorverlegung mit den veränderten Lebensgewohnheiten begründet. Viele würden den 1. August gerne mit Freunden und Familie feiern und dies gelte auch für die Vereine und freiwilligen Helfer. „Weil wir es jedoch von der Gemeinde wichtig finden, den Nationalfeiertag zusammen zu feiern, haben wir den Mut für den Versuch und feiern den 1. August heute am 31. Juli.“

Was halten Sie von der Vorverlegung der Bundesfeier?


Hier geht’s zur aktuellen Online-Umfrage der Tüüfner Poscht:

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Für höckige Stimmung sorgte neben den idealen Wetterbedingungen auch das Duo The Honeymoons.

Und Gallus Hengartner sah sich beim Blick auf die Wetterapps nochmals bestätigt, sehen diese doch für den Abend des 1. August Regen oder gar heftige Gewitter voraus.

 

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