Noch bis am 19. September 2017 liegen die Pläne für den Umbau der Bahnhof-Kreuzung zu einem Kreisel öffentlich auf. Vor Ort zeugen Pfähle und Markierungen vom grossen Bauvorhaben.
Im Projekt enthalten ist auch die Schliessung der Trottoirlücke zwischen dem Weinkabinett und der UBS. Das neue Trottoir ist ein alter Wunsch der Gemeinde. Aufgrund der Höhenunterschiede muss dazu das Haus Dorf 18 angehoben werden.
Eine dicke rote Mappe mit Plänen und Berichten liegt auf der Gemeindekanzlei auf. „Bahnhof-Kreuzung Teufen, km 7.025 – 7.120, Linie SGA, Auflageprojekt“ steht auf der Mappe. Die älteren Teufnerinnen und Teufner wissen sogleich, dass SGA nichts anderes heisst als „St. Gallen – Gais – Appenzell“, der Name der ehemaligen Bahngesellschaft, welche seinerzeit die Bahn durch Teufen baute.
Die Mappe umfasst alle Angaben zum geplanten Umbau der Bahnhofkreuzung in einen Kreisel. Die Pläne zeigen die geänderte Strassenführung, die Gleise, die Eisenbahnsignale, die neuen Fahrleitungen, die Weichen und die Fussgängerübergänge. Und wer genau hinschaut, der erkennt, dass neu auf der Südseite ein Trottoir von Yvonne’s Weinkabinett bis zur UBS geführt werden soll.
Platz fürs Trottoir
Kantonsingenieur Urban Keller bestätigt, dass man diesen alten Wunsch der Gemeinde in das Projekt integriert habe. Mit der Schliessung der Trottoirlücke werde ein direkter Zugang zum Bahnhof für Fussgängerinnen und Fussgänger geschaffen, welche sich auf der Südseite der Hauptstrasse bewegen. Sie können in Zukunft mit einer einzigen Querung der Kantonsstrasse beim Bahnhofgebäude auf die neue Perronanlage oder umgekehrt vom Zug ins Dorf gelangen.
Dazu muss allerdings das Haus Dorf 18 um rund 60cm angehoben werden.
Das Haus wurde im Jahre 1822 von einem Textilfabrikanten als Bürgerhaus im klassizistischen Stil gebaut. Es gehört zur prägenden Häusergruppe des Dorfkernes und steht unter Schutz. Weil die Strasse über die Jahrhunderte immer wieder verbreitert und später mit Asphaltbelägen überzogen wurde, erscheint das einst stolze Haus heute etwas versenkt.
Der Hauseingang ist ein paar Dezimeter unter dem heutigen Strassenniveau, so dass nicht einfach ein Trottoir angehängt werden kann.
Mit der Hebung des Hauses und einer gleichzeitigen leichten Drehung und Verschiebung nach Südosten soll das Haus wieder würdig in Erscheinung treten und den Eingang vom Bahnhof in den Ortskern prägen. Die Positionierung, die Lage und die Höhe wurden in intensivem Kontakt mit der Eigentümerschaft, der Denkmalpflege und einem Architekturbüro geplant. Die Gemeinde wurde laufend informiert.
Die technischen Details dieses komplexen Bauvorganges werden aktuell mit einer Spezialfirma besprochen. Entschieden ist noch nichts. Da die genaue Lage der Doppelspur und der Charakter der Dorfgestaltung noch nicht bekannt sind, werden die Anpassungen und die Materialisierung zwischen Haus und Strasse später in einem kommunalen Baubewilligungsverfahren nachgereicht.
Kreisel vorerst für Einspurbetrieb
Der Kreisel selber ist so ausgelegt, dass er später ohne geometrische Änderungen auf zwei Gleise umgebaut werden kann, wenn das Teilprojekt Doppelspur baureif ist. Der Zugang zur Postliegenschaft muss angepasst werden und die Speicherstrasse wird auf den ersten Metern etwas steiler als heute, weil der Kreisel ziemlich flach sein muss.
Die Ebnistrasse soll bis nach der UBS komplett erneuert werden, weil die Substanz nicht den heutigen Verkehrslasten genügt. Ziel ist, möglichst viel im Jahre 2018 während des Bahnunterbruches realisieren zu können, namentlich alle Bauteile in der Nähe der Geleise. Das Haus Dorf 18 soll allerdings erst im Jahre 2019 verschoben werden.
(pd)