Der Artikel über die Umfahrung Teufen als Unort (Tagblatt vom 26. Juli) hat zahlreiche Leserbriefe ausgelöst – und auch zu kreativen Lösungen angeregt. Othmar Baumann aus Gais schlägt den Teufner vor, die Betonwände als Solarkraftwerk zu nutzen (Tagblatt vom 5.8.2014).
Die Wachstumsnarbe von Teufen
Ausgabe vom 26. Juli 2014
„Teufener, zeigt Grösse und tut Gutes“
„Die Umfahrung Teufen muss nicht so hässlich bleiben. Heute ist die immergrüne, praktisch unterhaltsfreie Bepflanzung von Betonwänden auf einem darüber gespannten Netz technisch ohne grossen Aufwand möglich. Der Kanton kann dazu nicht verpflichtet werden, er hat schon Tausende von Franken in die Hangsicherung investiert. Doch würde es Teufen gut anstehen, für eine Verschönerung ihrer «Rückseite» zu sorgen. Einen Bauernhof zum Beispiel beurteilt man auch nicht nur von der gefälligen Frontseite, sondern allseitig,vorn Gesamteindruck; das Gleiche gilt von einer Ortschaft. Natürlich kostet das einige tausend Franken; so viel sollte der Gemeinde Teufen der Imagegewinn von vorbeifahrenden Nachbarn und Touristen wert sein.
Eine vorbildliche Alternative ist die Anbringung eines Solarkraftwerkes an diese grosse, ideal nach Süden exponierte Betonwand. Mit einer grossen LED-Anzeige könnte die momentane Stromerzeugung den Vorbeifahrenden mitgeteilt werden. Teufen würde als visionär gelten, nicht nur regional sondern Schweiz weit. Für die Planung und Realisierung von beiden Varianten braucht es Spezialisten. Das Unternehmen, das die Hangsicherung vorgenommen hat, und die kantonale Bauterweitung sollten solche vermitteln können. Liebe Teufener, gebt euch einen Schub, zeigt Grösse, tut Gutes und sprecht davon!“
Othmar Baumann
Schwantlernegg 14, 9056 Gais
„Hündisch statt zügig“
Diese Zeitung ist nicht gerade mein Leibblatt, aber als St. Galler kommt man wegen der stadtbezogenen Berichterstattung fast nicht darum herum. Da drückt man halt hin und wieder ein Auge zu. Der erwähnte Artikel ist aber so grottenschlecht, dass ich vermute, der verantwortliche Chefredaktor weile in den Ferien. Sonst könnte eine solche Panne nicht passieren. Wenn der Schreiber Andri Rostetter mit seinem «18jährigen Subaru majestätisch durchs Dorf Teufen fährt», vergisst er, wo er eigentlich hin wollte. Sehr bedenklich. Offenbar leidet er an einer Subaru-Manie, denn «ohne die Umfahrung wäre Teufen ein Dorf mit Subaru-Garagen geblieben».
Ein paar Stilblüten des halbseitigen Artikels: «Schön ist eine Strasse dann, wenn man auch als Nichtraucher alle paar Meter anhalten möchte, um im Dunst einer Zigarette die Landschaft zu geniessen. Wenn man seiner Beifahrerin verzückte Blicke zuwirft, auch wenn es sich um dieSchwiegermutter handelt.» Neben anderem könnte auch Nachhilfe in deutscher Grammatik der Karriere des Möchtegern-Witzbolds dienlich sein. Ein «Betontobel» sei die Umfahrung. «Schamhaft an den Hang geklebt, möglichst unsichtbar für die Teufenerinnen und Teufener» sei die Stützmauer.
Sie ist sicherlich keine Augenweide, macht mir aber einen sehr bodenständigen Eindruck. Ein 4,6 Kilometer langer, auf den Beton gesprayter Alpaufzug könnte vielleicht den Autor dazu bewegen, die Umfahrung wieder zu benützen. Sicher würde sie es ins Guinness-Book der Rekorde schaffen. Oder doch lieber Geranienchischtli als Kunst am Bau?
Flut von Protest-Als Vorortsgemeinde von St. Gallen ist Teufen ein beliebter Wohnort und beherbergt gemäss Rostetter rund 400 Millionäre: Banker, Industrielle, Künstler. Daraus folgert er scharfsinnig: «Die Umfahrung hält die Normalsterblichen vom Dorf fern.» Seit die Höchstgeschwindigkeit nur noch 80 km/h beträgt, fährt man laut dem Artikel «nicht mehr zügig um Teufen herum. Sondern kriecht hündisch unter dem Dorf hindurch.» Bei diesem Statement bleibt selbst mir die Spucke weg.
Hansjörg Rau
Greifenstr. 11, 9000 St. Gallen
„Eine Schnapsidee“
Diese Serie ist wirklich eine «Schnapsidee» — man hätte sie ‚ruhig weglassen können.
Der Beitrag über die Umfahrung von Teufen etwa ist ein «Stuss» von A bis Z. Warum sollte eine Umfahrungsstrasse Charme und Glanz haben? Sie soll möglichst «umweltschonend» gebaut werden und ihren Zweck erfüllen, was die erwähnte Strasse sicher tut. Nach dem Autor des Beitrags, Andri Rostetter, muss die Strasse «hündisch langsam» mit Tempo 80, statt zügig mit 100 befahren werden. Scheinbar ein Ärgernis für ihn. Zumal die Geschwindigkeit auch noch automatisch überwacht wird. Schon vergessen, dass auf diesem Abschnitt bei Tempo 100 immer wieder schwere Unfälle vorgekommen sind? Ich hätte im Sommer lieber eine noch dünnere Zeitung, aber dafür mit Beiträgen, die die vorhandenen Schönheiten der Ostschweiz zeigen und Freude bereiten.
Albert Noger
Dietlistr. 17, 9000 St. Gallen
„Unqualifizierte Rhetorik“
Im Artikel «Die Wachstumsnarbe von Teufen» schreibt der Autor Andri Rostetter, unter anderem im letzten Absatz, betitelt mit «Hündisch statt zügig»: «Seither fährt man nicht mehr zügig um Teufen herum, sondern kriecht hündisch unter dem Dorf hindurch».
Ich bin sicher nicht der einzige Leser, der sich über eine derart überkandidelte, abgeschmackte Sprachblüte geärgert hat und nur noch den Kopf schütteln kann über derlei unqualifizierte Rhetorik in dieser angesehenen Zeitung! Ist dem Autor denn die vernünftige Geschwindigkeitsbeschränkung auf 80 Kilometer pro Stunde angesichts einer Strassenführung in schwierigem, voralpinen Terrain noch nicht «zügig» genug?
Ernst R. Hieronymi
Schulhausstr. 19, 9052 Niederteufen
MEINUNGEN, NEWS
Teufner Umfahrungsstrasse als Unort gewürdigt
Sommerserie des St. Galler Tagblatts widmet sich Teufen. weiterlesen…
TPoscht online | 26. 07. 2014 | Meinungen, News | 2 Kommentare | Edit