Es liegen durchdachte, spannende Lösungsansätze mit Nutzen für eine Vielzahl an Menschen aus Teufen und Umgebung vor. Bei der Doppelspur haben nicht nur Anrainer vom Dorfkern einen Nutzen – auch etliche Einwohnerinnen und Einwohner über das Dorfzentrum und die Gemeindegrenze hinaus.
Die guten Gründe für die Doppelspur liegen auf der Hand. An der Gemeindeversammlung wurde plausibel und nachvollziehbar aufgezeigt, wie es um den Kurztunnel steht – kurz zusammengefasst ein sehr teures Unterfangen, welches einzelne Probleme löst und viele neue generiert.
Bei momentan 5‘500 Fahrzeugen versus 100 Trams pro Tag dürfte jeder/jedem klar sein, wo der eigentliche Hund begraben liegt. Anders gesagt, nur jedes 50. Fahrzeug wäre das Tram mit der Länge von 2 Sattelschleppern, das macht 2 % der Verkehrsteilnehmer aus, lassen wir es unter Berücksichtigung der Fahrzeuglänge 5 % sein. Demgegenüber werden beim Ausgangsportal des Tunnels alle 7 Minuten zwischen Schützengarten und Elektro Nef die Schranken runter gehen, oder ein Lichtsignal den Verkehrsfluss auf Kantonsstrasse, Schützenbergstrasse und Werdenweg abrupt unterbrechen.
Das Argument der Sicherheit für Fahrradfahrer greift bei Annahme des Kurztunnels viel zu kurz.
Der Schulweg von Niederteufen in die Sekundarschule Teufen beträgt 2500 m, davon wären 300 m auf „entgleister“ Strasse, dafür inmitten des dichten Verkehrs!
Grundsätzlich möchte ich meinen Kindern das Fahrradfahren auch ausserhalb des Dorfkerns Teufens beliebt machen, da gehören Gleise nun einmal zu den potentiellen Gefahren. Das Überfahren der Gleise in steilem Winkel ist lernbar, übrigens, auch das Überfahren von Randsteinen verläuft nach demselben Prinzip, auch das muss gelernt sein. Eine verbesserte Sicherheit erzielt nur eine separierte 3. Spur für den Langsamverkehr.
Unfallstatistiken im Stadtverkehr zeigen, dass geschätzte 75 % der Unfälle durch PW und LKW, 3 % durch Tram, Busse verursacht werden. Der Rest ist auf Fehlverhalten von Fussgängern, Fahrradfahrer und Sonstiges zurückzuführen. Ehrlicherweise muss man sagen, dass über 40 % der Fahrradunfälle aufgrund von Eigenverschulden zustande kommen. Da wäre eine separate Spur für den Langsamverkehr doch eine maximal mögliche Risikominderung mit Gewinn für alle, und das auf einer Strecke von Teufen bis hoffentlich Sonnenrank mit einer Länge von 2500 m. Kosten hierfür sind mir unbekannt, aber 25 Mio. sollten reichen!
Einen Kurztunnel für das Tram, das nur 5 % des Strassenverkehrs ausmacht und 300 m Schiene betrifft, 25 Mio. kosten zu lassen, macht nach meinem Verständnis keinen Sinn. Oder sind da womöglich Ideen seitens Initiativkomitee vorhanden, welche schon heute von weiteren Tunnels in Teufen träumen, ich denke da an die Strecke Bahnhof bis Hotel zur Linde, was an der Gemeindeversammlung bereits angesprochen wurde. In Niederteufen, zwischen Bäckerei Koller und Sonnenrank, wäre neben weiteren Streckenabschnitten sicherlich auch noch Potential für einen Kurztunnel?
Unter Berücksichtigung der Verkehrszahlen hätte ich noch einen Denkanstoss, welcher der Kurztunnelinitiative Auftrieb verschaffen könnte, führen wir doch die Autos durch den Tunnel!
Ich distanziere mich vom Tunnelblick, lege mit Weitblick ein NEIN zur Kurztunnelinitiative in die Urne und freue mich schon heute auf einen Fahrradweg, auf dem heutigen Trassee der AB, von Teufen bis zum Sonnenrank.
Marcel Zuberbühler
Cholgadenstrasse 1a,
Niederteufen