Es hat zwar einige Zeit gedauert, aber nun melden sich langsam die Doppelspur-Euphoriker zu Wort. Allerdings beschränken sie sich darauf, wohl in Ermangelung eigener Argumente, verbal auf die Kurztunnel-Befürworter einzudreschen oder gleich eine ganze Drohkulisse gegen die Teufner Einwohner aufzubauen nach dem Motto: Bahn frei, jetzt kommen wir!
Sogar ein eigenes Suggestiv-Vokabular lässt sich erkennen: Von „Untergrundbahnhof“ und „Strassendorf“ ist die Rede – Nein! Teufen ist gerade kein Strassendorf, solange der eine Dorfeingang nicht aus dem Weg geräumt wird und das Haus Elektro Nef noch seine Pförtnerfunktion wahrnehmen kann, und solange der andere Dorfeingang nicht durch einen Megakreisel zur Drehscheibe für jedes erdenkliche Verkehrsmittel verunstaltet wird, so dass der Dorfeingang zur Kreiselausfahrt verkommt.
Teufen hat das Potential, durch seinen intakten Dorfkern mit seinen gut erhaltenen, ortstypischen Häuserzeilen und die prägenden öffentlichen Bauten wie das Schul- und das Gemeindehaus des berühmten Architekten F. W. Kubly und natürlich der Grubenmann-Kirche zu einem lebendigen Kleinod im Appenzellerland zu werden.
Dazu gehört aber eben auch ein intakter Aussenraum, der diese Qualitäten erlebbar macht. Teufen wird nie ein Dorfleben mediterraner Prägung entwickeln, aber Teufen kann seine Traditionen in einem intakten, nicht durch Masten, Geleise und kurzgetaktete Strassenbahnfahrten beeinträchtigten Umfeld pflegen.
Während Jahrzehnten haben die Teufner, wohl oder übel, die Durchfahrt der Bahn mitten durch den Dorfkern erduldet, ihre Einwohner und Besucher den Gefahren ausgesetzt und Lärm und Erschütterungen in Kauf genommen.
Nunmehr bietet sich diese einmalige – und letztmalige -Chance, mit einem kräftigen „Ja zum Kurztunnel!“ Teufen jene Identität zu verleihen, das es längst verdient hat.
Thomas Zaugg, dipl. Arch. ETH/SIA, Kurvenstrasse 12, Lustmühle