Bericht: Aline Auer / Fotos: Erich GmünderWenn das Zeughaus bereits kurz vor 10 Uhr bis auf den letzten Platz besetzt ist, wenn dort ein frohes Stimmengewirr herrscht, insbesondere von Kinderstimmen, und wenn schliesslich Clown Valentina zum Auftakt auf die Bühne tritt, jongliert, zaubert und Jung und Alt in ihren Bann zieht, dann ist ökumenischer Jahrmarktgottesdienst.
Pfarrerin Verena Hubmann und Diakon Stefan Staub, am E-Piano einfühlsam begleitet von Alessandro Fiore, sprechen an diesem wunderbaren, sonnigen Sonntagmorgen ein Lob der Vielfalt. Wie langweilig wäre unser Leben, wären wir alle gleich. Kindgerecht erklärt Verena Hubmann, dass Gott die Farbigkeit des Lebens liebe und dass bereits Augustinus den Menschen zugerufen habe: Oh, Mensch, lerne Tanzen, während Stefan Staub unter Hinweis auf Dostojewski erläutert, dass das Leben einem Jahrmarkt gleiche.
Es gelte, die Vielfalt zu pflegen, sich seiner Fähigkeiten bewusst zu sein, Grenzen zu überwinden und gleichzeitig zu staunen, welcher Reichtum davon unter den Anwesenden allein in einem Raum wie dem Zeughaus vorhanden sei. Dabei erinnert er auch daran, dass man nicht alles können muss, sondern dass man sich selbst sagen darf, so, wie ich bin, ist es richtig!
Ihre vielfältigen Fähigkeiten beweisen im Laufe der Feierstunde ein zufällig aus dem Publikum ausgewählter Herr namens Stefan, der sich unter Anleitung von Clown Valentina im Jonglieren versucht und gut reüssiert sowie Viertklässler aus dem Schulhaus Landhaus.
Sichtlich stolz zeigen sie ihre akrobatischen, gymnastischen, sportlichen, musikalischen und musischen Talente unter Führung der Katechetinnen Roberta de Luca und Arlette Ambagtsheer.
Die Geschichte vom tanzenden Gaukler, welche Schülerinnen vorlesen, öffnet schliesslich die Herzen aller: Der alternde Gaukler zieht sich ins Kloster zurück, fühlt sich dort aber verloren und ist betrübt, weil er die Mönche und ihre Lebensweise nicht versteht. Sich unbeobachtet glaubend, tanzt er sich in der Kapelle seinen Schmerz von der Seele und wird verraten. Doch der Abt vergibt ihm mit den Worten: „Du hast deine Frömmigkeit durch deinen Tanz bewiesen!“
Einen fröhlich-farbigen Abschluss findet der Jahrmarktgottesdienst draussen mit dem gemeinsamen Start vielfarbiger Luftballone, auf welchen zuvor von den Gottesdienstbesuchern die individuellen Bitten, Wünsche und Fürbitten notiert worden sind.
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