Die Führung der Bahnlinie von St. Gallen über Teufen nach Gais ist seit weit über 100 Jahren praktisch unverändert. Es ist offensichtlich: Was als grosse Verkehrsanlage einmal gebaut ist, bleibt fast ewig bestehen.
Wenn wir am 21. Mai darüber abstimmen, ob die Bahn als Doppelspur weiter durch den Dorfkern geführt oder in diesem Bereich in einen Tunnel verlegt werden soll, geht es um die Frage, ob die Verkehrssituation in einem sehr sensiblen Bereich optimiert oder ob eine jetzt schon schwierige Situation weiter zementiert und im Bereich des Bahnhofs noch problematischer werden soll. Dieser Entscheid hat fundamentale Auswirkungen für die nächsten 100 und mehr Jahre. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger haben es in der Hand, die Weichen für eine zukunftsfähige Lösung zu stellen oder einen Zustand zu schaffen, der für sehr, sehr lange Zeit ein grosses Ärgernis sein wird.
Ein Dorfplatz, der als zunehmend dichter befahrener Raum verschiedener Verkehrsträger dient, ist kein Ort, an dem man sich gerne aufhält. Da geht man nur hin, wenn man unbedingt muss, und will so schnell als möglich wieder weg.
Wenn es uns Teufnerinnen und Teufner ein Anliegen ist, in Zukunft einen Ort zu haben, der zum Verweilen einlädt und an dem sich Menschen jeden Alters gefahrlos begegnen können, dann gibt es dafür nur eine einzige Möglichkeit: ein intakter Dorfplatz. Das gelingt aber nur, wenn die Bahn aus dem Dorfkern verlegt und mit verkehrsberuhigenden Massnahmen (z. B. Tempo 30) das Verkehrsaufkommen im Dorfkern minimiert wird. Auf diese Weise würde man dem Dorfplatz seine ursprüngliche Funktion zurückgeben und einen Ort schaffen, der als Identifikationsort für die gesamte Bevölkerung dient.
Dazu braucht es am 21. Mai ein wuchtiges Ja zum Kurztunnel.
Stephan Nänny, Rütiholzstrasse 27b