Erich Gmünder
Das hätten sich die Mitglieder der überparteilichen „Findungsgruppe“ im Traum nicht vorzustellen gewagt: Für die sieben freiwerdenden Sitze in Gemeinderat und GPK interessieren sich momentan rund drei Mal soviele Personen. Am 28. Januar erhalten alle Gelegenheit, sich an einer öffentlichen Veranstaltung im Zeughaus der Bevölkerung vorzustellen.
FDP-Präsident Paul Studach hatte die Vertreter der anderen Parteien, des Gewerbes und der Gruppierungen im Dezember zu einer Koordinationssitzung eingeladen. Die Frage, das ihm und den anderen Teilnehmern unter den Nägeln brannte: Wie bringen wir genügend Kandidaten zusammen, damit bei den Ergänzungswahlen am 3. April alle Sitze besetzt werden können?
Im Gemeinderat gilt es vier Sitze zu besetzen; dies nachdem vier bisherige Mitglieder im Zusammenhang mit der Entschädigungsaffäre das Handtuch geworfen haben. Auch in der GPK werden per Ende des Amtsjahres drei Sitze frei, inklusive jener des Präsidenten, nachdem drei langjährige Mitglieder aus Protest gegen die Kommunikationspolitik des Gemeinderats ihren Rücktritt erklärten.
Überraschend grosses Interesse bei allen Parteien
In der Folge wurden u.a. an der öffentlichen Orientierungsversammlung am 11. November Stimmen laut, die warnten, nach diesen Querelen und der Negativpresse werde es schwierig, die frei werdenden Sitze wieder zu besetzen. Doch nun ist alles anders, wie die Mitglieder der überparteilichen Findungsgruppe zu ihrer Überraschung feststellen durften.
Bei den verschiedenen Parteien hätten sich sehr viele Leute – die meisten ohne Parteizugehörigkeit – von sich aus gemeldet und ihr Interesse an einem Amt bekundet, erzählt SVP-Präsident Fredy Bressan. Es sei eine eigentliche „Jetzt-erst-recht-Stimmung auszumachen. „Man darf die Gemeinde jetzt nicht im Stich lassen“, habe er oft als Motivation gehört. Ob aber nicht der eine oder andere doch noch abspringe, müsse aber offen bleiben. Die SVP ist deshalb auch selber aktiv auf die Suche gegangen; eine eigene Kandidatur sei auf sicher, sagt Bressan.
Auch bei ihm hätten verschiedene Leute ihr Interesse angemeldet, sagt Oliver Hörler, Präsident des Gewerbevereins Teufen GVT. Dass entgegen dem nationalen Trend ein ungebrochenes Interesse an einem ehrenamtlichen Engagement zu spüren sei, bezeichnet er bei dieser Ausgangslage als sehr erstaunlich und erfreulich. Letztlich zähle aber „Qualität vor Quantität“, deshalb habe der Gewerbeverein auch von sich aus sondiert und versuche, 2 bis 3 Leute zu einer Kandidatur zu bewegen, welche gute Voraussetzungen mitbrächten, die Interessen des Gewerbes und des Dorfes zu vertreten.
Auch die SP als kleinste der drei Ortsparteien hat diverse Anfragen erhalten und die Namen an die Findungsgruppe weitergeleitet. Die SP engagiere sich aktiv bei der Kandidatensuche und hoffe, selber eine qualifizierte Kandidatur vorschlagen zu können, sagt Herta Lendenmann, welche die SP in der Findungsgruppe vertritt.
Offene Ausgangslage
Wenn alle zurzeit intern bekannten Interessenten zu den Wahlen antreten würden, hätten die Teufner Stimmberechtigten die Qual der Wahl.
Doch soweit ist es noch nicht. Paul Studach rechnet damit, dass sich bis zum 28. Januar klären wird, wer ein ernsthaftes Interesse und die nötigen Qualifikationen für eines der Ämter mitbringt. Unter den freiwerdenden Ressorts im Gemeinderat befinden sich mit den Ressorts Bau, Heime, Umwelt und Kultur und Betriebe einige der gewichtigsten und anspruchsvollsten, und auch das Präsidium der GPK erfordert das nötige Rüstzeug.
Interesse muss schriftlich bekundet werden
Bis am 20. Januar haben die Interessentinnen und Interessenten Zeit, sich definitiv für eine Kandidatur zu entscheiden und sich für die Präsentation vom 28. Januar anzumelden. Beim öffentlichen Anlass im Zeughaus werden sie je fünf Minuten Zeit haben, um sich persönlich vorzustellen.
Nach der Präsentation werden die Parteien unter Ausschluss der Öffentlichkeit ihre Nominationen beschliessen: FDP und SVP gleich anschliessend noch am selben Abend, das Gewerbe am 10. Februar, und bei der SP ist der Termin noch offen.
Flyer Wahlveranstaltung vom 28. Januar 2016