Bildbericht: Erich Gmünder
Die „Russenpeitsche“ hat die Ostschweiz erreicht. Zwar stiegen die Temperaturen bereits am Mittag wieder gegen Null, doch am Morgen herrschten in Teufen und Umgebung noch Temperaturen um minus 18 Grad. Gar nicht jammern mag darüber vor allem eine Berufsgattung: Die Forstwarte.
Ruedi Roth und Konrad Bodenmann vom Forstamt Teufen-Speicher treffen wir bei einem Einsatz in Speicherschwendi an. Es ist kurz vor neun Uhr, Zeit für die verdiente Znünipause.
Während Koni das geheizte Kabäuschen des Rückefahrzeugs verlässt, schwingt Ruedi die Arme, um sich aufzuwärmen, und reibt sich die kalten Hände – die besten Handschuhe versagen bei diesen Temperaturen den Dienst.
Um diese Zeit zeigt das Thermometer im Auto immer noch -13 Grad. Am frühen Morgen seien es noch -15 Grad gewesen. An einem „nördigen“ Hang, wo die Sonne jetzt nicht hinkommt, führen sie Baumstämme für den Abtransport zusammen.
Ideale Bedingungen
Trotz der bissigen Kälte mögen sie nicht klagen, im Gegenteil: „Jetzt ist das Wetter ideal, um Baumstämme abzuführen und Astwerk zusammenzuschieben.“ Der Boden ist nach dieser intensiven Kälteperiode tief gefroren und trägt die schweren Fahrzeuge, die sonst bei wärmeren Temperaturen im Morast versinken. So werden der Waldboden und das angrenzende Landwirtschaftsland geschont. Auch Hänge seien jetzt kein Hindernis.
Mit einer kleinen Einschränkung: Der Boden sei jetzt so hart gefroren, dass bei steilen Lagen auch die Ketten nichts mehr nützten.
Wichtig sei neben der Schutzbekleidung gutes Schuhwerk. Trotzdem, nur schon eine Minute herumstehen, und drückt die Kälte durch. Für die Znünipause und den Zmittag fahren sie in eine Beiz in der Umgebung, wo sie sich aufwärmen und einen kräftigen Znüni zu sich nehmen – auch die Kalorienzufuhr ist jetzt wichtig. Manchmal bringt ihnen auch der Landwirt nebenan einen Kaffee.
Auch die Briefboten müssen bei jedem Wetter raus, und das täglich. Wir treffen Stefan Duss im Stofel an. Die Post hat ihre Mitarbeiter mit warmen Wintersachen ausgestattet, aber auch er findet ein gutes Schuhwerk besonders wichtig. Und der Helm ist im Gegensatz zur Sommerzeit hochwillkommen.
Auf vielen Baustellen, insbesondere im Tiefbau, herrscht jetzt Winterpause oder es wird nur gerade das nötigste gemacht. Auch der Hochbau ist eingeschränkt, da das Betonieren momentan nicht ratsam ist.
