Die Schulhausvorlage gab nicht mehr zu reden

15.02.2018 | Erich Gmünder
orientierungsversammlung 14_2 (101)

Erich Gmünder

Eine reichbefrachtete Orientierungsversammlung zu ganz verschiedenen Themen war angekündigt und der Beginn  deshalb eigens auf 19 Uhr vorverlegt worden. Schliesslich dauerte die Versammlung im Lindensaal fast drei Stunden – ein Marathon für die Referentinnen und Referenten wie auch für das Publikum im vollen Lindensaal, das brav bis 22 Uhr ausharrte.

Anlass für die Versammlung waren die kommunalen Abstimmungsvorlagen vom 4. März. Im Zentrum stand dabei die Schulhausvorlage: Es geht um einen Projektierungskredit in der Höhe von 900’000 Franken. Bei einer Annahme sollen bis Ende Jahr die Ergebnisse eines Projektwettbewerbs vorliegen, so dass bis November 2019 eine abstimmungsreife Bauvorlage zur Abstimmung gebracht werden könnte. Wenn die nötigen Kredite an der Urne angenommen werden, könnte das neue Sekundarschulhaus im Landhaus bereits auf Beginn des Schuljahres 2022/23 bezogen werden.

Thomas Brocker ist Mitglied der Schulkommission und begleitet als Bauberater andere Gemeinden bei öffentlichen Projekten.

Dringend nötig

Das ist auch dringend nötig, wie Schulpräsidentin und Gemeinderätin Ursula von Burg und Thomas Brocker, Bauberater und Mitglied der Schulkommission ausführten. Denn die Schülerzahlen steigen in den nächsten Jahren aufgrund der höheren Geburtenzahlen und der Zuwanderung von Familien steil an. Wurde bei der 2015 an der Urne verworfenen Vorlage noch von 9 Klassenzimmern plus drei Reservezimmern gesprochen, werden bereits zum Zeitpunkt der Eröffnung 12 Klassenzimmer benötigt. Damit scheide die Alternative Ausbau am bisherigen Standort Hörli definitiv aus.

Ideale Voraussetzungen im Landhaus

Im Areal Landhaus seien die Voraussetzungen ideal, sagte Ursula von Burg. Einerseits ist das benötigte Bauland bereits im Eigentum der Gemeinde. Bisher war es für die Erweiterung des Alters- und Pflegeheims Haus Lindenhügel reserviert; nach einer neuen Erhebung des Kantons verfügt Teufen jedoch bereits über genügend Betten, weshalb es nun für die schulischen Zwecke freigegeben werden kann. Die Lage unmittelbar neben den Sportanlagen und trotzdem in genügender Entfernung vom Primarschulhaus sei ideal. Der bestehende Kinderspielplatz könne problemlos verlegt werden, und auch für die Spielwiese finde man im Kontakt mit den Sportvereinen eine Lösung. Grosse Verkehrsimmission für das Haus Lindenhügel seien nicht zu erwarten, da die Zufahrt beschränkt werde und das kaum benutzte Parkhaus Landhaus als Parkierungsanlage für die Lehrer genutzt werde. Wenn sich der Bettenbedarf im Haus Lindenhügel in Zukunft wieder steige, bestehe immer noch eine Reserve für einen allfälligen Ausbau.

Nach dem Auszug der Sekundarschule soll das Hörli für die Unterstufe sowie die Tagesstrukturen umgenutzt werden. Über die künftige Nutzung des freiwerdenden Schulhauses Dorf soll im Rahmen der Dorfgestaltung entschieden werden, sagte Schulpräsidentin Ursula von Burg.

Gemeinderätin Pascale Sigg.

Gründe für Ablehnung ausgelotet – und daraus gelernt

Der erste Projektierungskredit war 2015 an der Urne bachab geschickt worden. In einer breit abgestützten Arbeitsgruppe seien die Gründe analysiert und daraus Erkenntnisse gewonnen worden, sagte die Präsidentin der Baukommission, Pascale Sigg. Hauptgrund sei der Bodenkauf für 4 Mio. Franken gewesen, während der neue Standort unbestritten gewesen sei. Zudem seien die Kosten mit 1,2 Mio. Franken für den Projektierungskredit und geschätzten Baukosten von 24 Mio. Franken markant höher gewesen, und dies trotz weniger Klassenzimmern.

Trotz der sparsameren Bauweise soll im zweiten Anlauf kein billiger Bau hingestellt werden, sondern ein qualitativ hochwertiges Gebäude, möglicherweise in Holzbauweise, das auch ökologischen Kriterien genüge, betonte Thomas Brocker.

Kanzleichef Markus Peter stellte die Vorlage zur Umzonung der Gebäude an der Hauptstrasse 39 – 51. Diese ermöglicht es, in den markanten ehemaligen Textilfabriken zusätzliche Wohnungen für 42 Mieter einzubauen.

Schlechterstellung der Mitglieder der Feuerwehr

Kurz zu diskutieren gab eine geringfügige Revision des Feuerschutzreglementes, die von Katja Diethelm, Gemeinderätin Ressort Betriebe und Sicherheit vorgestellt wurde. Das Reglement gewährte Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehr bisher eine Reduktion der Feuerwehrersatzgabe (Fr. 500 pro Jahr) um einen Zwanzigstel pro abgeleistetes Dienstjahr, wenn sie den Dienst vor Ablauf ihrer Dienstpflicht beendeten. Dies sei künftig aufgrund einer Änderung im Informatiksystem der kantonalen Steuerverwaltung nicht mehr möglich, was da und dort zu Kopfschütteln führte. Für die Motivation und Rekrutierung von Freiwilligen sei das kontraproduktiv, sagte etwa SVP-Kantonsrat Zeller.

Falls die Revision abgelehnt wird, muss die Gemeinde die zuviel erhobenen Ersatzsteuern auf Antrag manuell berechnen und auszahlen, da dafür keine Informatiklösung bestehe. Profitieren würde erfahrungsgemäss allerdings nur eine kleine Zahl von Leuten, da viele ihre Dienstpflicht über das gesetzliche Minimum von 20 Jahren hinaus ausübten, hiess es an der Versammlung.

Kein Interesse an Jägerhüsli

Gemeindepräsident Reto Altherr informierte über weitere pendente Geschäfte des Gemeinderates. Die Ausschreibung des Jägerhüsli an Vereine sei erfolglos geblieben, weshalb nun in Kontakt mit dem Referendumskomitee nach einer anderen Lösung gesucht werde. Dieses hatte gegen den Entscheid des Gemeinderates, das Jägerhüsli abzubrechen, erfolgreich das Referendum ergriffen, wonach der Gemeinderat den Entscheid aussetzte.

Freibad-Restaurant erhält Pächter

Erfolgreich verlief hingegen die Ausschreibung des Gastrobereichs des defizitären Freibades. Hier konnte ein Pächter gefunden werden. Über die Lösung informiert die Gemeinde in der Märzausgabe der Tüüfner Poscht. An einer der nächsten Versammlungen soll auch über das neue Altersleitbild informiert werden, welches vom Gemeinderat verabschiedet wurde. Und in Sachen Petition „Bahnschalter muss offen bleiben“ treffen sich die Petitionäre und eine Vertretung der Appenzellerbahnen durch Vermittlung der Gemeinde am 15. Februar zu einem Runden Tisch. Reto Altherr gab auch den Termin der nächsten öffentlichen Orientierungsversammlung bekannt. Diese soll am 23. Mai stattfinden.

Weitere Themen

Im Anschluss informierten Vertreter der Appenzeller Bahnen über den aktuellen Stand der Modernisierung sowie geplanten weiteren Schritte beim Ausbau des Bahnhofs, des Bahnhofkreisels sowie der Ortsdurchfahrt. Die Arbeitsgruppe Gestaltung Dorfzentrum stellte das weitere Vorgehen vor, um zeitgleich mit der Bahn ein Bauprojekt für die Gestaltung entlang der Doppelspur zu erzielen, und Christian Wagner präsentierte die Ideen der 20 Architekturstudenten der HTW Chur zur Gestaltung des Bahnhofareals Ost und einer künftigen Parkierungslösung im Dorf.

Diese Themen werden wir in den nächsten Tagen in separaten Beiträgen hier auf www.tposcht.ch sowie in der gedruckten Ausgabe der Tüüfner Poscht vorstellen, die am 1. März erscheint.

 

 

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