Seitens des Gemeinderats überwiegen die Vorteile einer Doppelspur gegenüber einem Kurztunnel zwischen Bahnhof und ‚Schützengarten‘. Dies mag in einzelnen Punkten möglicherweise richtig sein, greift aber in der Betrachtung der Gesamt-Zusammenhänge zu kurz.
Ziel ist es grundsätzlich, eine umweltschonende und verkehrssichere sowie eine kostengünstige wie finanzierbare Tram-Durchfahrt durch das Dorf Teufen zu realisieren.
Dabei sind drei wesentliche Gesichtspunkte bei der Planung und späteren Ausführung zu berücksichtigen:
1. Die zukünftige und schon heute vorhersehbare Verkehrsentwicklung in Teufen. Am ‚Schützenberg‘ wie auch künftig im ‚Thürer Park‘ (beim Bahnhof!) entstehen Wohnungen, welche ein zusätzliches Verkehrsaufkommen (‚Quellverkehr‘) im Dorf entstehen lassen. Ebenfalls sind Teile der ‚Bächliwiesen‘ im Visier von Bauentwicklern. Eine wie auch immer geplante Tram-Durchfahrt muss die langfristige Orts- wie Verkehrsentwicklung in Teufen berücksichtigen. Eine Tramgeleiseführung als Doppelspur auf der Hauptdurchgangsstrasse entspricht nicht einer verkehrssicheren, auf Langfristigkeit ausgerichteten Planung auf Grundlage der zu erwartenden automobilen Verkehrsentwicklung.
2. Eine Tunnelführung ist grundsätzlich umweltschonender und umweltverträglicher als eine Strassenlösung mit Doppelspur. Emissionen und Lärm fallen bei einer Tunnelführung weniger ins Gewicht als bei einer Strassenlösung. Dies hauptsächlich während der Bauzeit und später im Tram-Betrieb.
3. Bei einer Tunnelführung entsteht Platz auf der Hauptstrasse und im Dorfkern für einen beruhigten Auto-Verkehr und für eine erhöhte Verkehrssicherheit für den ‚Langsamverkehr‘ (Fussgänger und Radfahrer). Der Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer muss in erster Linie das Augenmerk gelten.
Die Bemühungen bei der Planung und dem Vorschlag eines Kurztunnels (Bahnhof bis ‚Schützengarten‘) durch das Komitee ‚Kurztunnel‘ sind verdankenswert und haben die Tunnel-Diskussion neu belebt und neuen Inhalt gegeben. Der Kurz-Tunnel erfüllt die oben genannten drei Zielsetzungen umfänglich und nachhaltig.
Der Kurz-Tunnel bietet der Gemeinde eine optimale Verkehrslösung, hauptsächlich hinsichtlich einer namhaften Verkehrsentlastung der berüchtigten Bahnhof-Kreuzung.
Letztlich sind die Bedürfnisse der Appenzeller-Bahnen zu berücksichtigen: Dass eine Geleise-Doppelspur auf einigen hundert Meter Länge in Anbetracht der Tram-Verkehrszunahme (verdichteter Fahrplan) im Gebiet des Dorfes Teufen als notwendig erachtet werden, ist aus technischer Sicht verständlich. Es bietet sich jedoch, im Gegensatz zur geplanten Geleise-Doppelspur durch den Ortskern, eine Ausgleichslösung an: Vom Tunnel-Ausgang beim ‚Schützengarten‘ soll die Linienführung eingleisig bis zum ‚Stofel‘ bleiben. Erst von dort aus ist in Richtung Niederteufen eine Geleise-Doppelspur zu realisieren.
Harald Keppler, Bündtstrasse 3
