Teufen rechnet für nächstes Jahr mit fast 3 Mio. Franken Mehreinnahmen bei den Steuern. Was sind die Gründe?
Markus Bänziger: Die Steuereinnahmen der natürlichen Personen der oberen Einkommensklassen zeigen in den letzten zwei Jahren einen Niveauanstieg, ebenso die Sondersteuern aus Grundstückgewinnen und Handänderungen. Beides ist auf Migrationen in den oberen Einkommenssteuerklassen sowie eine generell sehr gute wirtschaftliche Entwicklung zurückzuführen. Diese beiden Effekte sind in Teufen deutlich ausgeprägter spürbar als in anderen Gemeinden.
Warum hat man das nicht früher erkannt?
Weil erstens nicht erwartet werden konnte, dass bei der wirtschaftlichen Entwicklung der sogenannte «best case» eintreten wird und weil zweitens nicht vorab erkennbar ist, wer sich in Teufen in zwei oder drei Jahren niederlassen wird.
«Teufen kann sich das leisten» – hört man ab und zu. Das ist Wasser auf die Mühlen der Tunnelbefürworter.
Dass sich Teufen einen Tunnel leisten kann, hat der Gemeinderat bereits im Rahmen der Abstimmung kommuniziert, das steht so im entsprechenden Edikt aus 2014. Hingegen hat der Gemeinderat damals auch kommuniziert, dass a) Teufen 86% der Kostenüberschreitungen des Tunnels tragen muss und b) dies in Kombination mit weiteren Grossinvestitionen ein erhebliches Risiko darstellt.
Man hört ab und zu den Ausspruch, «Teufen schwimmt im Geld». Teufen ist in den letzten Jahren einen harten Sparkurs gefahren, macht das in dieser Situation noch Sinn?
Der Gemeinderat ist ab 2012 bei den laufenden Kosten sowie vor allem auch bei den Investitionen auf die Bremse gestanden. Von einem harten Sparkurs zu sprechen, ist übertrieben. Dies war nötig, weil Grossprojekte wie Tunnel und Schulhaus auf der Agenda standen, gleichzeitig aber die Verschuldung damals im kantonalen Schnitt hoch war. Teufen war schlichtweg nicht vorbereitet auf ein oder gar mehrere Grossprojekte. Heute ist dies anders: Die Verschuldung ist massgeblich abgebaut, der Handlungsspielraum ist jetzt wieder hergestellt.
Es darf nicht vergessen werden, dass die Steuereinnahmen in Teufen wie in keiner Ausserrhoder Gemeinde nach oben wie nach unten ausschlagen. So sind die Steuereinnahmen 2012 und 2013 wider Erwarten spürbar zurückgegangen, das kann bei einer Eintrübung der Wirtschaft und insbesondere des Immobilienmarktes wieder eintreten.
Einige Liegenschaften im Eigentum der Gemeinde sind in schlechtem Zustand – es besteht Erneuerungsbedarf.
Verschiedene Unterhaltsaufwendungen an Liegenschaften der Gemeinde wurden in den letzten Jahrzehnten im Budgetprozess stets wieder aufgeschoben, tatsächlich weisen einige Liegenschaften einen Unterhaltsstau auf. Dieser wird ab 2017 nachgeholt.