Die Reaktionen der letzten Tage haben eines deutlich gezeigt: Tunnel oder Doppelspur ist bei weitem nicht nur ein verkehrsplanerisches Problem, das von Verkehrsplanern gelöst werden muss. In einem solch sensiblen Bereich wie dem Ortskern von Teufen hätte zwingend ein professionelles Ortsplanerteam aus Raumplanern und Architekten dazugehört, und zwar von Anfang an.
Es ist ohnehin erstaunlich, dass die Gremien, die sonst jede noch so kleine Veränderung im Ortsbild kritisch und wortgewaltig begleiten, sich nicht längst haben vernehmen lassen. Es mag sein, dass die Doppelspur und der Kreisel verkehrstechnisch gesehen die einfachste Lösung wären, wenn da nicht noch ein Dorf in die Quere kommen würde. Die Linienführung mitten durch das Dorf Teufen ist der einfachste und billigste Weg, den Dorfkern von Teufen zu zerschneiden und damit zu zerstören. Wenn die „Gemeinschaft der verantwortungsbewussten Einwohner“ (wer auch immer sich dahinter verbirgt) diese Verantwortung übernehmen will – ich nicht!
Natürlich birgt ein Tunnel auch Risiken, aber er bietet auch vielmehr Chancen, kreative Lösungsansätze zu finden, beispielsweise den Strassen- und Bahnverkehr dreidimensional zu entflechten und vom neuen Bahnhof ebenerdig via neue Bahnhofpassage zum Hechtplatz zu gelangen, wo der Besucher bereits von einer ganzen Anzahl kulturhistorisch wertvoller Bauten empfangen wird (natürlich hätten dabei auch Privateigentümer noch ein Wörtchen mitzureden, genau wie beim Kreisel). Deshalb: Denkbremse lösen, Ja zum Kurztunnel und damit Ja zu Teufen!
Thomas Zaugg, dipl. Arch. ETH/SIA
Kurvenstrasse 12, Lustmühle