Die Anwohner der Büelstrasse in Niederteufen haben eine revolutionäre neue Strassenbeleuchtung erhalten, die durch Bewegungsmelder gesteuert wird.
Die neuen Leuchten verfügen nicht nur über die sparsame LED-Technologie. Sie sind zusätzlich mit Funk sowie Bewegungsmeldern ausgestattet.
Die Idee, die Büelstrasse als erste Quartierstrasse mit der neuen LED-Technologie auszurüsten, hatte Gemeindeingenieur Ueli Anderfuhren, als die Strasse nach einem Wasserrohrbruch diesen Sommer aufgerissen und die Wasserleitungen ersetzt werden mussten. Statt die beiden alten Pilzleuchten wieder aufzustellen, machte er der Flurgenossenschaft Bach/Büel den Vorschlag, diese durch neue LED-Leuchten zu ersetzen und die Kosten je hälftig auf Gemeinde und Flurgenossenschaft aufzuteilen.
Sparsame Quartierbewohner
Die Anwohner waren mit dem Vorschlag einverstanden und wurden nun am 23. Dezember zur Demonstration der neuen Technologie eingeladen. Hier durften sie ihre Wünsche anbringen. Sollen die Lampen die ganze Nacht brennen? Ab wann sollen sie ganz abgestellt werden und nur noch auf Bewegung reagieren? Auf welche Leistung sollen sie gedimmt werden?
Die Anwesenden einigten sich darauf, die Beleuchtung ab Eintritt der Dämmerung – momentan um 17 Uhr – bis 23 Uhr durchgehend auf 30 Prozent einzustellen, was einem Verbrauch von 9 Watt pro Leuchte entspricht. Zwischen 23 Uhr und 5 Uhr morgens wird die Beleuchtung ausgeschaltet und auf Bewegungsmelder umgestellt, das heisst, sie springt sofort an, wenn jemand in die Nähe einer Leuchte kommt. „Gerade wenn man einmal ganz spät nach Hause kommt, ist man froh, wenn man nicht im Dunkeln durch das Quartier gehen muss“, sagte eine Anwohnerin.
Bis es soweit ist, braucht es noch etwas Geduld. Die Strassenbeleuchtung von Teufen wird wie jene von anderen Gemeinden durch ein Signal des Stromlieferanten SAK ein- und ausgeschaltet: Eine halbe Stunde nach Mitternacht (an Wochenenden ab halb zwei Uhr) erfolgt die Nachtabschaltung bis morgens um 5 Uhr. Die Umstellung auf Dauerstrom erfordert eine Umrüstung. Spätestens bis Mitte Januar dürfte es soweit sein, dass die neue Quartierbeleuchtung voll einsatzfähig ist.
Danach ist es jederzeit möglich, die Beleuchtung gemäss den Wünschen und Erfahrungen der Quartierbewohner anzupassen, sagte Ueli Anderfuhren.
LED-Technologie lohnt sich
Die Kosten für die Umrüstung auf LED-Leuchte sind höher als bei konventionellen Leuchten, vor allem wenn Funksteuerungen eingesetzt werden und neue Kandelaber notwendig sind. Doch die neue Technologie reduziert die Energiekosten beträchtlich, wie Ueli Anderfuhren bei der Inbetriebnahme der neuen Quartierbeleuchtung an Weihnachten ausführte. So gibt die Gemeinde statt jährlich 45’000 Franken aktuell noch 23’000 Franken für die Stromlieferung der Strassenbeleuchtung aus. Dabei ist das Potenzial noch nicht ausgeschöpft, sind doch erst 42 Prozent oder 271 der insgesamt 645 Leuchten auf Gemeindegebiet auf LED-Technologie umgerüstet.
Der Teufner Leo Vetsch, dessen Firma Leo-Solutions LED-Leuchten vertreibt, machte das Einsparungspotenzial am Beispiel an der Büelstrasse anschaulich klar. Die beiden alten Leuchten verbrauchten je 80 Watt, waren also eigentliche Stromfresser. Die vier neuen LED-Leuchten verbrauchen bei voller Leistung je 30 Watt. Je nach Einstellung der Lichtstärke reduziert sich der Verbrauch jedoch auf einen Bruchteil, so dass die ganze Quartierbeleuchtung soviel Strom verbraucht wie früher eine einzige Haushalt-Glühlampe.
Die Programmierung erfolgt via Internet und kann so bei Bedarf jederzeit per Mausklick angepasst werden. Die Steuereinheit für die vier neuen Leuchten an der Büelstrasse ist mit einer SIM-Karte ausgestattet, so dass sie via PC von jedem Ort aus bedient werden kann. „Falls ihr mal für ein Quartierfest eine volle Festbeleuchtung braucht, kann ich das vom Büro aus einstellen“, sagte Leo Vetsch.
Quartier Battenhaus als Auslöser
Die Umrüstung auf LED-Technologie wurde in Teufen forciert, nachdem eine nächtliche Abschaltung der Strassenbeleuchtung – die Gemeinde wollte damit Stromkosten sparen – im Raum Watt-Battenhausstrasse anfangs 2012 einen Proteststurm ausgelöst hatte. Anwohner forderten in einer Petition die sofortige Wiedereinschaltung sowie technologische Alternativen zum Stromsparen, wie die Umrüstung auf LED. In der Folge verzichtete der Gemeinderat auf die Abschaltung und rüstet die Strassenbeleuchtung seither schrittweise auf LED-Technologie um.
Erich Gmünder
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