Bildbericht: Erich Gmünder
Die Gemeinde orientierte am Mittwochabend über die Abstimmungsvorlagen vom 10. Juni. Zu reden gab insbesondere der Erwerb des Areals Bahnhof Ost vom Kanton. Und ein Traktandum unter allgemeinen Informationen: Reto Altherr trat „wilden Gerüchten“ entgegen, wonach der Jugendtreffpunkt nach der Kündigung einer Mitarbeiterin der Kinder- und Jugendarbeit geschlossen werden solle.
Während die Ausführungen von Gemeindepräsident Reto Altherr zum Kredit für den Neubau eines Wohnhauses für die Pachtliegenschaft Schönenbühl für 0,8 Mio. Franken weitgehend unbestritten blieben, gab es zur Abstimmung über den Kauf des Areals Bahnhof Ost für 1,45 Mio. Franken mehrere Wortmeldungen. Gegen den Landerwerb war das Referendum ergriffen worden.
Die Grundstücke dienten bisher dem Kanton als Baulandreserve, bei einem Tunnelbau wäre hier ein Tunnelportal zu stehen gekommen. Nach der Ablehnung der Tunnelprojekte habe der Kanton dafür keinen Bedarf mehr gehabt und das Areal der Gemeinde zum Kauf angeboten, sagte Gemeinderätin Pascale Sigg-Bischof. Die Gemeinde hatte die Hochschule Chur HWT mit Bebauungsstudien beauftragt, um die baulichen Möglichkeiten an diesem Platz auszuloten. Die Präsentation dieser Studien (an der Orientierungsversammlung vom 14. Februar) warf nun Fragen auf.
Bahnhof Areal Ost: „Wir wollen mitbestimmen, was hier passiert“
Gemeinderätin Pascale Sigg-Bischof, Ressortleiterin Bau, stellte klar, dass die teils visionären, teils „erschreckenden“ Projektideen der Architekturstudenten einzig dazu dienten, die baulichen Möglichkeiten auf dem Areal aufzuzeigen. Es sei nicht ihre Aufgabe gewesen, pfannenfertige Projekte zu liefern. Von den insgesamt 20 Vorschlägen könnten 15 nicht umgesetzt werden. Das Areal werde bei einer Annahme der Abstimmungsvorlage frühestens im Zeitraum 2023 – 2025 überbaut, da es bis zur Realisierung der Ortsdurchfahrt als Installationsplatz und temporärer Parkplatz gebraucht werde.
Hätte die Gemeinde nicht zugegriffen, wäre das Areal „an schönster Zentrumslage“ auf den freien Markt gekommen. „Wir wollen mitbestimmen, was hier passiert“, so Reto Altherr. Investoren würden an dieser Lage das Maximum an Volumen herausholen, was mit diesem Vorgehen verhindert werden könne, wie Reto Altherr und Pascale Sigg mehrfach auf Nachfragen aus dem Publikum betonten.
Es sei aus ortsbaulicher Sicht wichtig, dass die Gemeinde die Hand auf dem Land halte, um die Bedürfnisse der Öffentlichkeit erfüllen zu können und es vor einer Verschandelung zu bewahren. Mit einer ortsbaulich gelungenen Überbauung könne der Bahnhof, der durch den Umbau seine Funktionen verliere, zudem wieder besser ans Dorf angebunden werden. Im Vordergrund einer künftigen Nutzung stünden die Verpflichtung der Gemeinde, Park and Ride-Parkplätze zu realisieren sowie der Kantonspolizei einen attraktiven Standort für die Verlegung des Polizeipostens anzubieten, damit dieser in der Gemeinde bleibe.
„Ich glaube nicht, dass die Bevölkerung glücklich wäre, wenn wir plötzlich sagen müssten, der Polizeiposten sei nach Speicher oder in eine andere Gemeinde umgezogen“, so Pascale Sigg. Weitere Nutzungsmöglichkeiten würden zu gegebener Zeit geprüft. Auch was mit dem Bahnhofpärkli, dem Entsorgungsplatz und dem Veloständer passiere, werde in diesem Zusammenhang geprüft, hiess es auf Nachfragen aus dem Publikum. „Gebt die Möglichkeit, an diesem Ort die Entwicklung zu steuern, nicht aus der Hand“, appellierte Reto Altherr zum Schluss an die Besucher.
„Wilde Gerüchte“ um Jugendtreff
Vehement trat Gemeindepräsident Reto Altherr „wilden Gerüchten“ entgegen, dass nach der Kündigung einer Mitarbeiterin der Kinder- und Jugendarbeit KJAT der Jugendtreffpunkt geschlossen werde. „Da hat jemand einen völligen Blödsinn in die Welt gesetzt – um Himmelswillen, wer kommt auch auf eine solche Idee!“, so Reto Altherr wörtlich. Es gebe keinen Grund, sich auf Vorrat Sorgen zu machen.
Der Stellenbedarf werde bei jeder Kündigung oder Pensionierung standardmässig auf die Notwendigkeit überprüft, das sei normaler Standard, beschlossen sei jedoch noch nichts. Bis zu den Sommerferien soll die Überprüfung abgeschlossen sein. Allerdings, so räumte er ein, werde die Stelle auch bei einem positiven Entscheid noch längere Zeit vakant bleiben. Bei der Überprüfung würden auch externe Spezialisten beigezogen, entsprechende Anfragen durch den Gemeindeschreiber seien am Laufen. Die Frage aus den Reihen der Jugendlichen, ob sie bei der ebenfalls Überprüfung einbezogen würden, blieb unbeantwortet.
Gemeinderat Roger Stutz bat als Ressortleiter um Geduld. Das Konzept für die Kinder- und Jugendarbeit sei vom Stimmvolk abgesegnet worden, bei grösseren Eingriffen hätte es das letzte Wort.
SSZ: Ball liegt nun beim Konkursrichter
Der Gemeinderat habe vergangene Woche aus der Online-Ausgabe der Tüüfner Poscht erfahren, dass die Genossenschaft Schiesssportzentrum Teufen (SSZ) per Mehrheitsbeschluss entschieden habe, die Bilanz beim Kantonsgericht zu deponieren. Wann dies der Fall sei, sei momentan noch offen, sagte Gemeinderat Markus Bänziger. In der Zwischenzeit sei die Gemeinde vom Vizepräsidenten der Genossenschaft offiziell informiert worden.
Der Finanzchef betonte, dass der Gemeinderat mit Bedauern von dieser Situation Kenntnis genommen habe, insbesondere auch, weil sich das Team um Vizepräsident Heinz Bolliger mit viel Herzblut engagiert habe. Doch der wirtschaftliche Erfolg sei leider weit hinter dem sportlichen Erfolg hinterhergehinkt. Schon seit dem Start hätten grosse finanzielle Belastungen und Schwierigkeiten über dem SSZ geschwebt. Auch mit spürbaren Spendengeldern könne der Betrieb nicht annähend kostendeckend geleistet werden.
Die Genossenschaft sei mehrmals beim Gemeinderat mit Gesuchen um finanzielle Unterstützung vorstellig geworden. „Wir mussten ihnen jeweils mitgeben, dass unsere Kompetenzen ausgeschöpft sind.“ Sanierungsvorschläge unter Mitwirkung der Gemeinde seien 2013 und 2016 ausgeschlagen worden. Mit der 2012 im Zuge der Aufarbeitung der Dossiers SSZ gebildeten Rückstellung im Umfang von 1.6 Mio. Franken seien aus heutiger Sicht die wahrscheinlichsten finanziellen Schäden für die Gemeinde vorweggenommen worden. „Das weitere Vorgehen liegt nicht in den Händen des Gemeinderates, sondern das bestimmt jetzt der Konkursrichter“, schloss Markus Bänziger.
Zwischennutzung im Haus Bächli möglich
Gestreift wurde auch das weitere Vorgehen beim ehemaligen Altersheim Bächli, das im Frühjahr 2017 aufgehoben wurde. Drei Büros hätten einen Studienauftrag für eine künftige Nutzung erhalten. Im Vordergrund stünden eine gewerbliche Nutzung im Gesundheitswesen oder verschiedene Wohnformen. In Abklärung sei auch eine Zwischennutzung, wofür sich verschiedene Interessenten gemeldet hätten. Auch beim Jägerhüsli ist das weitere Vorgehen noch nicht bestimmt. Die öffentliche Ausschreibung für eine Nutzung durch Vereine stiess auf kein Interesse.
Neues Altersleitbild
Im weiteren informierte Gemeinderat Marco Sütterle, Präsident der Heimkommission, über das aktualisierte Altersleitbild 2017. Dieses ersetzt die letzte Version aus dem Jahre 2007. Es soll als Entscheidungshilfe dienen, wenn es darum gehe, Strukturen und Dienstleistungen weiter zu entwickeln oder entsprechende Initiativen zu unterstützen.
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