Interview: Erich Gmünder
Elterntaxis sind schädlich für die Entwicklung der Kinder, und Eltern, die ihre eigenen Kinder vor den gefährlichen Schulwegen schützen wollen, sind eine zusätzliche Gefahr, so der Tenor in einem grossen Report der Sonntagszeitung (17. September 2017).
Auch in Teufen sind Elterntaxis seit längerem ein Thema. Die Schule hat reagiert. Seit neustem steht bei der Einfahrt zur Sportanlage Landhaus ein Schild, das Elterntaxis die Zufahrt verweigert. Die Tüüfner Poscht befragte dazu Gemeinderätin und Schulpräsidentin Ursula von Burg.
Ursula von Burg, wie erleben Sie die Situation mit den Elterntaxis in Teufen?
Wir kennen das Problem. Ein Teil der Eltern traut den Kindern nicht zu, den Schulweg allein zu meistern. Anstatt die Kinder zu Fuss zu begleiten und mit ihnen zu üben, wie man sich im Strassenverkehr verhält, fahren diese Eltern die Kinder regelmässig, d.h. bis zu 4 mal am Tag in die Schule und wieder nach Hause. Was diese Eltern vergessen: Auch der Schulweg ist ein Lernort, die Kinder lernen Selbständigkeit und werden dadurch selbstbewusster. Ein Kind, das immer gefahren wird, ist sich bewusst, dass seine Eltern ihm etwas nicht zutrauen, was die meisten anderen Kinder können. Das ist schlecht für seine Entwicklung und für sein Selbstvertrauen.
Warum kann man Elterntaxis nicht einfach verbieten?
Der Schulweg liegt in der Verantwortung der Eltern. Da sind uns die Hände gebunden. Die Schule kann nur aufzeigen, was sie sich wünscht und aus welchen Gründen sie dies tut, die Entscheidung liegt aber bei den Eltern.
Sie setzen nun auf eine Art Verbotstafel beim Schulhaus Landhaus. Was versprechen Sie sich davon?
Die Tafel steht am Anfang der Sackgasse Richtung Schulhaus Landhaus. Diese Zufahrt ist sehr eng. Viele Eltern fahren so nah wie möglich ans Schulhaus heran. Sie behindern durch ihre Wendemanöver den Schulbus und gefährden Kinder, die mit dem Velo oder zu Fuss kommen.
Was haben Sie bisher unternommen, um das Problem zu minimieren?
Wir versuchen, die Eltern zu sensibilisieren und weisen bei Elternabenden und im Quartalsbrief immer wieder auf die Problematik hin. Der Elternrat unterstützt uns in diesen Bemühungen.
Müssen Sie allenfalls zu Sanktionen greifen?
Wir haben wie gesagt keine rechtliche Handhabe und setzen auf Vernunft. Es ist einmal mehr eine Minderheit, die sich nicht überzeugen lässt.
Ich möchte an dieser Stelle aber auch vielen Familien ein Kränzchen winden: Es gibt vorbildliche Beispiele, sogar vorbildliche Quartiere, wo Eltern sich organisieren und mit Gruppen von Kindern mitgehen, bis die Kinder selbständig genug sind, den Weg alleine zu meistern.