Appenzeller Bahn schliesst Verkaufsschalter in Teufen

15.09.2017 | TPoscht online
bahnschalter AB Regula schwarzmann (17) komp
Die Appenzeller Bahnen schliessen den Verkaufsschalter in Teufen per Ende 2018. Billette können im Mercato-Shop (rechts im Bild) weiterhin bezogen werden. Archivfoto: EG
Die Appenzeller Bahnen werden die heutigen Verkaufsstellen in Speicher und Teufen 2018 schliessen und an deren Stelle den Billettverkauf an einen Partner auslagern, wie das Bahnunternehmen mitteilt. Thomas Baumgartner erläutert im Anschluss an die Medienmitteilung die Gründe. Als Grund führen die AB die starke Abhängigkeit von den nationalen Entwicklungen im Billettverkauf an. Der SwissPass und mobile Lösungen beherrschen den Markt mehr und mehr. Dies hat einen Einfluss auf den klassischen Verkauf am Billettschalter. Seit Sommer 2016 erhalten die Fahrgäste in der ganzen Schweiz den SwissPass, wenn sie ein Halbtax oder GA erwerben. In den nächsten Monaten werden auch Tarifverbunde im SwissPass integriert. Die Abos werden automatisch verlängert, was den Kunden den Gang zum Billettschalter erspart. Gleichzeitig nutzen die Fahrgäste immer mehr die Ticket-Apps von der SBB, Ostwind oder Fairtiq auf mobilen Geräten. «Die Digitalisierung im Vertrieb ist in vollem Gange. Die Appenzeller Bahnen müssen sich dem Mobilitätsverhalten der Fahrgäste anpassen», so Sabrina Huber, Leiterin Marketing/Verkauf. Der Trend zum Online-Kauf wird sich in den nächsten Jahren weiterhin rasant entwickeln. Diese Entwicklungen zwingen die AB, den Verkauf neu zu strukturieren. Die mit den Schliessungen einhergehenden Personal­veränderungen können über die natürliche Fluktuation aufgefangen werden. Einzig Appenzell und Heiden bleiben gemäss der Medienmitteilung wie bisher AB-Verkaufsstellen. Schliessung in Teufen per Ende 2018 Die Schliessung des klassischen Verkaufs in Speicher ist auf Ende März 2018 und in Teufen auf Ende Dezember 2018 vorgesehen. Der halbjährige Bahnersatz zwischen St.Gallen und Teufen (April-Oktober 2018) im Rahmen der Modernisierung der Appenzeller Bahnen hat die AB bewogen, den Verkauf in Teufen in dieser Phase personell bedient zu lassen. «Die Verkaufsstellen der Appenzeller Bahnen geben den Bahnhöfen eine belebte Atmosphäre und Laufkundschaft», sagt Thomas Baumgartner, Direktor der Appenzeller Bahnen, und fügt hinzu: «Wir wollen daher auch weiterhin die Bahnhöfe als attraktive Zentren aufrechterhalten und sind in Verhandlung mit einem potentiellen Partner für Speicher». Dieser soll die Dienst­leistung des Ticketverkaufs (reduziertes Sortiment) im Auftrag der AB übernehmen.
Regula Schwarzmann hatte 2014 die Nachfolge von Georges Winkelmann als Leiterin des Verkaufs in Teufen angetreten. Archivfoto: EG
Billette im Mercato-Shop Teufen In Teu­fen kann bereits heute im Mercato-Shop ein entsprechendes Ticket-Sortiment gekauft wer­den. An diesem Angebot und damit auch an der Präsenz der AB in der Fläche wird festge­halten. Für telefonische Auskünfte rund um den öffentlichen Verkehr und Bestellungen ste­hen den Fahrgästen die Mitarbeitenden von den Verkaufsstellen Appenzell und Heiden zur Verfügung. Kundendienst vor, während und nach der Reise Den Appenzeller Bahnen ist ein angemessener Kundendienst ein grosses Anliegen. Mit der Schliessung der Verkaufsstellen haben sie darum Ersatzmassnahmen eingeleitet, sodass die Kundschaft auch weiterhin vor, während und nach der Reise gut informiert ist. So werden beispielsweise die Zugbegleiter noch eingehender auf das Ticketsortiment geschult. Ausser­dem bieten die Appenzeller Bahnen in Zusammenarbeit mit der Pro Senectute bereits heute Kurse an, an welchen die Bedienung der Billettautomaten und Ticket-Apps erklärt wird. Die Mitarbeitenden an den Verkaufsstellen Appenzell und Heiden sind mehr und mehr mit kun­dendienstlichen Situationen konfrontiert – so zum Beispiel die Korrektur eines falsch gelösten Online-Billetts – und werden dahingehend auf den neuesten Stand gebracht. In Heiden und Appenzell sind – insbesondere in den Sommermonaten – auch sehr viele touristische Aus­künfte gefragt. Für den Wissenstransfer bieten die beiden Tourismusorganisationen (AR und AI) regelmässig Schulungen für die AB- und Mercato-Mitarbeitenden an. pd/TP

 

Thomas Baumgartner, Direktor der Appenzeller Bahnen AG (Archivbild: EG)

Thomas Baumgartner: „Der Markt hat entschieden“

Ist der Rückzug die Folge eines Rückgangs oder vorausschauend im Blick auf die sich abzeichnenden Entwicklungen? Beides. Die Frequenzen bei den Ein- und Aussteigern sind nicht zurückgegangen, im Gegenteil. Was zurückgeht, sind die Umsätze im Verkauf, und zwar drastisch. Dazu kommt die Pensionierung von Frau Schwarzmann sowie einer weiteren Person. Da mussten wir uns fragen, wie es weitergehen soll. Klar war für uns, dass es mit den drastisch sinkenden Umsätzen nicht mehr möglich ist, einen eigenen Verkauf zu betreiben. Das hat der Markt für uns entschieden, und der Trend geht rasant in diese Richtung. Teufen befindet sich im übrigen in guter Gesellschaft. In Herisau, St. Gallen und Rorschach läuft der Billettverkauf über die Südostbahnen respektive die SBB. In Bühler, Gais, Urnäsch und Walzenhausen haben wir bereits Drittverkaufsstellen respektive Partnerlösungen. Auch in Teufen hat sich die Lösung ausserhalb der Öffnungszeiten des Bahnschalters mit dem Verkauf durch unseren Partner Mercato bereits bewährt. Was sich jetzt noch ändert, ist einzig, dass wir das eigene Personal abziehen. Die Schliessung dürfte vor allem ältere Menschen schmerzen. Das ist so. Allerdings muss man differenzieren: Sehr viele Leute im AHV-Alter haben eine enorme IT-Affinität entwickelt. Es ist nicht so, dass ältere Leute nur am Billettautomaten oder am Schalter ein Billett lösen. Tatsächlich gibt es aber nach wie vor viele Kundinnen und Kunden, die an den Schalter gehen wollen. Genau dafür bieten wir ja die Lösung mit unserem Partnern an, damit jene, die nicht so IT-affin sind und Mühe mit den Automaten haben, trotzdem auf die Rechnung kommen. Die fachliche Beratung entfällt aber. Viele ältere Teufnerinnen und Teufner erinnern sich noch an die legendären Zeiten, als der frühere Bahnhofvorstand Georges Winkelmann noch Billette bis Moskau verkaufte. Das ist sicher so, diese Ära ist leider definitiv zu Ende. Was passiert mit dem freiwerdenden Schalterraum? Da kann ich Ihnen noch keine Antwort geben. Es müsste sicher jemand sein, beispielsweise ein lokaler Dienstleister, der Publikumskontakt hat, da wir einen belebten Bahnhof wollen. Möglicherweise wird aber auch Mercato seine Fläche erweitern. Da ist noch alles offen. Die Fragen stellte Erich Gmünder    

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