Appenzeller Bahn in Teufen auf Abwegen?

30.04.2017 | TPoscht online
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Seit mehr als 25 Jahren haben Bund, Kantone und Gemeinden Jahr für Jahr dutzende Millionen Franken investiert, um den öffentlichen und privaten Verkehr zu trennen. Diese Massnahmen haben sich bewährt und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer durch eine Bahn im eigenen Trassee massiv erhöht.
Als nächsten Sicherheitsschritt verlangt der Bund nun die Absicherung aller Übergänge mit zeitgemässen Sicherungsanlagen. In der ganzen Gemeinde Teufen ist das bereits geschehen, nur im Dorfkern, vom Schützengarten bis zum Bahnhof (500 Meter), gibt es Probleme. Die neuen Schranken werden, zusätzlich zum bereits problematischen Bahntrassee, zurecht als extrem Ortsbild störend empfunden. Wie im Abstimmungsedikt aufgezeigt, kann man dieses Ortsbildproblem mit einem «(Kurz) Tunnel» oder einer «Doppelspurlösung» durch den Dorfkern angehen.
Liest man das Abstimmungsedikt aber genau, so planen die Appenzeller Bahnen und der Gemeinderat, basierend auf einem eigenen Beschluss aus dem Jahr 2012, viel mehr als nur rund 500 Meter Doppelspur! Man will mittelfristig die Hauptstrasse vom Bahnhof bis Niederteufen in eine Doppelspur verwandeln und somit gleich noch TEMPO 30 einführen (4 Minuten Bahnfahrt für 2 km Weg). Zudem plant die AB ganz konkret die Verlegung der Haltestelle Stoffel mitten in die Fahrbahn, was aber kostenmässig nicht im Edikt abgebildet ist.
Eine Bahntrassee in der Strasse führt zwangsläufig zu Verspätungen. Die Bahn muss jedes Mal zusätzlich anhalten, wenn Fahrzeuge im Morgen- und Abendverkehr oder bei schlechtem Wetter nicht in Nebenstrassen und Einfahrten einbiegen können oder wegen Fussgängern halten müssen. Die Bahngäste aus Appenzell, Gais und Bühler werden dafür wohl ebenfalls kein Verständnis haben. Strasse und Bahn trennen ist richtig – nicht das Gegenteil!
Es irritiert, dass den Teufner Stimmbürgern mit dem vorliegenden Abstimmungsedikt einmal mehr bezüglich Bahn nur ein verschwommenes, finanziell nicht konsolidiertes TEILKONZEPT präsentiert wird. Es irritiert, dass der Variante «Kurztunnel» nicht dazugehörende Kosten, wie Bahnhofkreisel, Versetzen Haus Elektro Näf, Haltestelle Stoffel, Gleisbau Stoffel Schützengarten etc. nicht abgezogen wurden. Es irritiert, dass der Gemeinderat mit einem Verkehrskonzept aus dem Jahr 2012 plant, das von 40 Personen erarbeitet, aber von der Bevölkerung von Teufen (6200 Personen) nie abgesegnet wurde. Es irritiert, dass die Gesamtkosten des Kurztunnels von der Planung 2015 (30 – 38 Mio) auf plötzlich 61,6 Mio angestiegen sein sollen, aber über eine mögliche Strassenverbreiterung im Dorfkern, mit eventuell möglicher Hausverschiebung, in der Doppelspurvariante nichts erscheint.
Ich will finanzielle Klarheit über die 500 Meter Bahnführung durch den Ortskern. Darum stimme ich der Volksinitiative Kurztunnel zu, damit eine seriöse Vorlage für einen Baukredit mit Abklärung des Bundesanteils vorgenommen werden kann.

Richard Wiesli
Teufen

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