Symbolisch für die 50 Dienstjahre stellten sich die Gäste zu einer Fünfzig auf. Fotos: zVg.
Am 19. Mai feierte Georges Winkelmann sein 50-jähriges Jubiläum im Dienste der Appenzeller Bahnen. Heute wurde er in Beisein von vielen treuen Kunden, von aktuellen und ehemaligen Arbeitskollegen und Bekannten in den wohlverdienten Ruhestand entlassen.
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Über 100 Personen fanden sich am Nachmittag vom 28. Mai am Bahnhof Teufen ein, um sich persönlich von Georges Winkelmann zu verabschieden und mit ihm auf den neuen Lebensabschnitt anzustossen. Durch sein langjähriges Engagement im Dorf und in der Region, insbesondere für die Appenzeller Bahnen und den Tourismus, ist er in der Bevölkerung stark verankert. Am Abschiedsapéro wurde sowohl in alten Erinnerungen geschwelgt wie auch über die Zukunft philosophiert.
Alles Gute kommt von unten
Um 15 Uhr versammelten sich die Besucher auf dem Bahnhofplatz und stellten sich zu einer grossen „50“ auf. Zur gleichen Zeit wurde Georges Winkelmann mit seiner Frau auf die Terrasse der Raiffeisenbank geführt und durfte seine Jubiläumszahl von oben betrachten. Die Gäste wünschten ihm von unten alles Gute und jubelten ihm zu.
Georg Winkelmanns Humor blitzte bei der Kurzansprache von der Terrasse zu seinen Gästen auf. Video: Erich Gmünder. Für Video auf obiges Bild klicken (Youtube1:30 min)
Anschliessend richteten Thomas Baumgartner, Direktor Appenzeller Bahnen sowie Martin Wettstein, Gemeinderat Teufen, einige Worte an den Jubilaren. Als letzte Amtshandlung fertigte der angehende Pensionär einen Zug ab, wie es früher üblich war.
Lesen, Kopfrechnen, Geografie
Die Lehrstelle zum Stationsbeamten, so hiess das Ausbildungsziel in den Sechziger-Jahren noch, erhielt Georges Winkelmann damals eher zufällig. Durch seinen Klassenlehrer erfuhr er, dass der Betriebschef bei der damaligen SGA (Linie St.Gallen-Gais-Appenzell) noch „dringend einen aufgeweckten Jüngling für eine Stationslehre in Teufen suche“, erinnert sich Winkelmann. Lesen, eine saubere Handschrift, gutes Kopfrechnen, Interesse an Geografie und etwas Fremdsprachenkenntnisse waren gefragte Fähigkeiten für diese Tätigkeit. Die Aufgabe war vielseitig, so gehörte zum Beispiel auch der Belad und Entlad der Güter- und Gepäckwagen dazu. Die Weichen mussten noch manuell gestellt, die Züge persönlich abgefertigt werden. Nach erfolgreich bestandener Prüfung erhielt Georg Winkelmann die Dienstmütze mit dem goldenen Streifen. In den 70er-Jahren zog es Georges Winkelmann dann in die Verwaltung nach Herisau. So war er bis 1989 bei der Betriebsabteilung am Hauptsitz tätig, bevor es ihn wieder zurück an die Front zog.
Konstante Veränderung
Die Eisenbahn veränderte sich während der fünfzig Dienstjahre von Georges Winkelmann sehr stark. Bahnhöfe und Kreuzungsstellen werden seit längerer Zeit nicht mehr manuell bedient, sondern ferngesteuert. Auch der Billettverkauf modernisierte sich; das elektronische Schaltergerät löste die bunten Kartonbillette und die Datumpressen am Schalter ab. Die ersten Billettautomaten wurden eingeführt. Georges Winkelmann fügt an: „In meinem geistigen Auge schwebt schon der erste neue DML-Zug, der „Tango“, vor unserem Haus vorbei. Und wenn dann ab und zu das „Föfi“, ein nostalgischer Triebwagen, vorbeirumpelt, werden alte Erinnerungen wach.“
Die Verkaufsstelle in Teufen wird nach der Pensionierung von Georges Winkelmann durch Regula Schwarzmann, langjährige Mitarbeiterin bei den Appenzeller Bahnen weitergeführt. Auch sie verfügt über grosse Erfahrung und übernimmt in Teufen am 29. Mai. pd.