Hier finden Sie die Ranglisten von Stierschau und Herbstcup.
Das erste Aufnahme gelingt nicht. Der Fotograf war zu langsam. Schade. Das wäre ein wunderbares Titelbild geworden: Ein sanfter Windstoss hatte die Ahornbäumen zwischen Zeughausstrasse und -platz um ein paar Blätter erleichtert. Die gelb-orangen Farbtupfer taumelten gerade an den aufgereihten Traktoren und Autos vorbei in Richtung Boden. Dort steht auch ein Anhänger mit der Aufschrift «Lebende Tiere». Naja, nicht so schlimm, schöne Motive gibt es an diesem Samstagmorgen genug. Es ist schliesslich Stier- und Herbstschau. «Heute sind die Älteren schön ruhig. Das liegt vermutlich am kühlen Wetter. Aber auch daran, dass sie hier genug Platz haben. Wir müssen sie nicht zu dicht aneinander aufreihen.» Jakob Oertle ist gut gelaunt. Der Präsident der Ausserrhoder Kommission für Viehwirtschaft ist Mitorganisator der Schau und kann heute einen Rekord vermelden: 58 Stiere sind auf Platz. So viele wie noch nie seit dem Neustart der Stier- und Herbstschau hier in Teufen vor sechs Jahren. «Es freut uns natürlich sehr, dass das Konzept ankommt.»
Hoi, ufpasse! De mag di no!
Dieses Konzept besteht aus zwei Teilen: Herbstcup und Stierschau. Letzteres ist eine «klassische» Schau. Die Stiere – eingeteilt in die zwei hier vertretenen Hauptrassen «Original Braunvieh (OB)» und «Brown-Swiss (BS) – werden ein ihren jeweiligen Altersgruppen im Kreis vorgeführt. Dort schaut sie sich ein Experte des Zuchtverbandes (Braunvieh AR) an. Dabei geht es um das Fundament (die Knie), die Rückenlinie, ein muskulöser und gradliniger Nacken, die Ausgestaltung des Beckens, der Gang und natürlich die Grösse und Länge des Stiers. Der jeweilige Sieger wird nach wenigen Minuten live übers Mikrophon bekanntgegeben. Zum ersten Mal muss dafür jeweils kurz die Musik pausiert werden. «Ja, die Musik ist neu. Wir waren uns auch nicht ganz sicher, ob es passt. Aber ich glaube, die Leute haben Freude. Und zum Glück, hat uns das Ganze ein Profi installiert. Die Bedienung klappt ziemlich gut», sagt Jakob Oertle.
Nicht nur wegen des Grossaufmarschs der Stiere kann er zufrieden sein. Auch Zuschauende hat es bereits am Vormittag viele auf dem Zeughausplatz. Beim Blick in die Runde fällt dabei vor allem auf: Hier stehen viel mehr Fachleute als bei der klassischen Viehschau. Man erkennt sie nicht nur an den starken Händen, der Krummen im Mundwinkel, der Zipfelmütze oder dem Sennenhemd; sie haben einen anderen Blick für die Tiere als jemand mit einem ungeschulten Auge. Und sie machen nicht bei jeder unerwarteten Bewegung eines vorbeimarschierenden Stiers sofort ein paar nervöse Schritte rückwärts. Stattdessen lachen sie nur und rufen dem Landwirt am Nasenring zu: «Hoi, ufpasse! De mag di no!»



















































